Mit einigen Monaten Verspätung hat es doch noch geklappt: Robert Zulj wechselt von der TSG Hoffenheim zum VfL Bochum. Schon im Sommer hat es Kontakt gegeben, ein Wechsel kam jedoch nicht zustande. Nun erhält der 27-Jährige beim Revierklub einen Vertrag bis zum Sommer 2023 und soll den Konkurrenzkampf in der Offensive beleben. Beim Bundesligisten aus dem Kraichgau spielte der Österreicher zuletzt keine Rolle mehr. Am Donnerstag wird Zulj ins Bochumer Trainingslager nach Spanien reisen.
Zulj kennt die Liga
Manager Sebastian Schindzielorz ist schon vor der Ankunft begeistert: „Robert Zulj ist technisch stark und physisch präsent. Durch seine Größe kann er Duelle in der Luft für sich entscheiden, ist aber auch am Boden ein Spieler, der durch Spielübersicht und Zweikampfstärke auffällt“, erklärt der Geschäftsführer. Ein Tempospieler ist der Neue zwar nicht, dafür punktet er mit Torgefahr und Robustheit. Genau diese Stärken wurden vor allem hinter der Spitze oft schmerzlich vermisst. Zulj kann sowohl als Spielmacher, aber auch auf der sogenannten Acht oder im Angriff agieren – ein Spielertyp also, den der VfL bislang nicht im Kader hatte. Ein weiterer Vorteil: Zulj hat zwischen 2014 und 2019 insgesamt 114 Zweitligapartien für Union Berlin und Greuther Fürth absolviert, er kennt also die Liga.
Überraschend ist der Transfer trotzdem aus zweierlei Gründen. Zum einen, weil es mit Thomas Eisfeld, Sebastian Maier, Chung Yong Lee, aber auch mit Milos Pantovic, Tom Weilandt und Manuel Wintzheimer gleich sechs Profis gibt, deren Stärken ebenfalls im Zentrum liegen. Zum anderen, weil die Defensive in der Hinrunde die viel größere Problemzone war. Die Transferaktivitäten sind deshalb noch nicht beendet. Auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen sucht der VfL nach mindestens einer weiteren Verstärkung, vor allem für die Innenverteidigung. Vollzug können die Verantwortlichen bislang nicht vermelden. Eine Rückkehr von Felix Bastians lehnten sie schon vor Wochen ab. Ob sie bessere Alternativen in der Pipeline haben, ist offensichtlich nicht sicher.
Testspielsieg am Mittwoch
Zumal der Bedarf in der Abwehrreihe bei einer Systemumstellung noch größer werden würde. Beim 2:0-Testspielerfolg am Mittwoch gegen den ungarischen Pokalsieger MOL Fehérvár FC setzte Trainer Thomas Reis auf eine Dreierkette. Neben Saulo Decarli und Simon Lorenz agierte Patrick Fabian als Defensivchef. Cristian Gamboa und Danilo Soares wurde die anspruchsvolle Aufgabe auf der Außenbahn zuteil, vor der Abwehr spielten Anthony Losilla und Vitaly Janelt. Zusammen mit Torhüter Manuel Riemann sowie Simon Zoller, Danny Blum und Silvere Ganvoula bildeten sie bereits eine mögliche Startelf für die Liga. Die ersten Ansätze waren zwar ordentlich, doch wirklich gefordert wurde der VfL in dieser Partie nicht.
Bleibt es bei diesem 3-4-2-1-System, müsste für Neuzugang Robert Zulj erst noch ein Platz gefunden werden, möglicherweise als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. In der bekannten 4-2-3-1-Formation wäre die Rolle als Spielmacher wohl am besten auf ihn zugeschnitten. In dieser Anordnung ließ Thomas Reis am Mittwoch schließlich die vermeintliche B-Elf auflaufen, die nach einer torlosen ersten Halbzeit gleich doppelt traf. Milos Pantovic brachte seine Mannschaft mit einem Elfmetertor in Führung, Robert Tesche erzielte kurz vor Schluss das 2:0.
(Foto: Imago / Otto)