Zwei Hoffnungen hat Vereinslegende Ata Lameck vor dem Spiel formuliert – zum 70. Geburtstag am Sonntag wünschte er sich Gesundheit und einen Heimsieg gegen Dynamo Dresden. Letzteres ist der Mannschaft nicht gelungen. In der Schlussphase rettete der VfL wenigstens noch einen Punkt. Und der Gesundheit war dieser Spielverlauf auch nicht unbedingt zuträglich.
Ohnehin dürften die Apotheken in Stadionnähe in dieser Saison erhöhten Zulauf verzeichnen. Beruhigungstabletten sind quasi Pflicht, um zunächst den obligatorischen Rückstand zu ertragen – und anschließend nicht durchzudrehen, wenn die Mannschaft trotz aller Mängel ihr großes Herz zeigt und zumindest noch ein Unentschieden erkämpft. So war es schon gegen Bielefeld und Wiesbaden – und nun auch gegen Dynamo Dresden beim Trainerdebüt von Thomas Reis. Dank Joker Danny Blum und Kapitän Anthony Losilla gelang immerhin ein 2:2. Angesichts der Bemühungen war die Punkteteilung auch völlig verdient.
Nur wenig Tempo und kaum Präzision
Die Bochumer Ansprüche werden damit aber nicht erfüllt. Mit nur drei Punkten steht der Revierklub weiter auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Wir sollten nicht jede Woche über unsere tolle Moral sprechen, sondern einfach mal anfangen zu gewinnen“, sagte Spielmacher Sebastian Maier nach der Partie. Im Mittelfeld war er noch der stärkste aus dem offensiven Trio. Thomas Reis veränderte die Aufstellung nur auf zwei Positionen, entschied sich für Milos Pantovic und Thomas Eisfeld auf der offensiven Außenbahn. Die gewonnene Kompaktheit ging zulasten des Angriffsspiels, es mangelte an Präzision und vor allem an Tempo.
Erst mit der späten – vielleicht zu späten – Hereinnahme echter Flügelspieler entwickelte der VfL mehr Gefahr. „Aber ein Punkt ist zu wenig in unserer Situation“, weiß auch Torschütze Losilla. „Wir kassieren zu viele Gegentore, die uns dann in Schwierigkeiten bringen. Ich will, dass wir keine Aufholjagd mehr starten müssen.“ Nach dem Seitenwechsel schlief der VfL in der Defensive gleich zweimal, Dresden schlug daraus direkt Kapital. Die Zahlen deuten längst auf ein echtes Problem hin, das Reis schnell in den Griff bekommen muss. Im Schnitt kassiert der VfL mehr als zwei Gegentreffer pro Partie. Zehn eigene Tore sind zwar eine gute Ausbeute, doch nur ein einziges Mal war der VfL vor der Halbzeitpause erfolgreich.
Kaum Punkte und nur wenig Zeit
Um diese Schwächen abzulegen, setzt Losilla vor allem auf den neuen Trainer. „Wir haben erst eine Woche mit ihm gearbeitet. Und ich finde, wir haben schon einiges besser gemacht. Genau da müssen wir weitermachen.“ Der Franzose, der zu den wenigen verlässlichen Größen beim VfL gehört, meint damit zum Beispiel das Pressingverhalten. Ansätze davon waren vor allem in der ersten Halbzeit zu erkennen. Doch es mangelte an der Konsequenz, an Ideen und Geschwindigkeit, den Ballgewinn auch effektiv zu nutzen. Trainer Thomas Reis kündigte an, auch das optimieren zu wollen. Fortschritte sollen am besten schon am nächsten Samstag zu erkennen sein. Dann tritt der VfL beim SV Sandhausen an und braucht mehr denn je ein Erfolgserlebnis.
(Foto: Sportfoto Gerd Krause)