Beendet ist das Fußballjahr noch nicht. Erst nach dem Heimspiel und Rückrundenstart gegen Jahn Regensburg zwei Tage vor Weihnachten verabschieden sich die Profis des VfL Bochum in die Winterpause. Ein erstes Zwischenfazit lässt sich trotzdem schon ziehen. Denn die Hinrunde ist beendet, die ersten 17 Partien absolviert. Welche Spieler haben überzeugen können? Und für wen verlief das Halbjahr enttäuschend?
Die internen Gewinner
Ein Gewinner ist zweifellos Manuel Riemann. Der Torhüter war bei den Anhängern lange umstritten, seine extrovertierte Art kam nicht bei allen gut an. Hinzu kam, dass er in der Vorsaison kein sicherer Rückhalt war. Doch Riemann hat in den letzten Wochen gleich doppelt gepunktet: Sowohl mit guten Leistungen als auch mit klaren Ansagen. Riemann ist zum Sprachrohr der Mannschaft geworden, der auch den Dialog mit Fans und Medien nicht scheut.
Vor allem sportlich haben auch Silvere Ganvoula und Danny Blum fast durchweg überzeugen können. Die Zahlen zeigen: Ligaweit gibt es kaum ein besseres Angriffsduo. An den allermeisten Toren waren sie direkt beteiligt, insgesamt kommen sie auf 15 Treffer und 13 Vorlagen. Blum punktet vor allem mit Tempo und einem präzisen Schuss, Ganvoula ist ebenfalls schnell und körperlich präsent. Beide haben alle Skeptiker überrascht. Auch mangels Alternativen sind sie für das Team unverzichtbar geworden.
Ganz persönlich können auch Simon Lorenz und Armel Bella Kotchap auf eine ordentliche Hinrunde zurückblicken. Beide haben die Personallücke in der Abwehr für sich genutzt, gehörten regelmäßig zur Startformation und haben Wettkampfpraxis auf hohem Niveau gesammelt. Unsicher ist allerdings, ob sie auch die Verantwortlichen überzeugt haben. Denn bei 31 Gegentreffern kann von einer stabilen Abwehr keine Rede sein.
Die internen Verlierer
Zur anfälligen Defensive gehörte anfangs auch Jordi-Osei-Tutu. Der Leihspieler vom FC Arsenal zeigte aber schnell, dass er den Anforderungen nicht gewachsen ist. Sein Vorwärtsdrang ist beeindruckend, doch sein Stellungsspiel und Zweikampfverhalten wurden rasch zum Problem. Weitere Einsätze und kleinere Fortschritte folgten zwar, doch die Erwartungen hat er nicht erfüllt. Die Zeit, die der junge Engländer für seinen Reifeprozess braucht, hat der VfL nicht. Das Leihgeschäft endet im Sommer.
Spätestens dann wird sich wohl auch Görkem Saglam vom VfL verabschieden. Das Bochumer Eigengewächs kam in der gesamten Hinrunde nicht zum Einsatz, seine Entwicklung ist somit ins Stocken geraten. Wenn alle Spieler fit waren, stand er gar nicht im Kader. Auch der Trainerwechsel zu Thomas Reis brachte ihm keine Vorteile – genauso wie den Jungprofis Jan Wellers und Maxim Gyamfi. Sie werden den Klub in absehbarer Zeit ebenfalls verlassen.
Das wiederum ist bei Tom Weilandt und Thomas Eisfeld nicht geplant. Doch bei ihnen ist eine deutliche Leistungssteigerung vonnöten, wenn sie in der Rückrunde häufiger spielen wollen. Speziell bei Weilandt ist diese Entwicklung verwunderlich. In der Vorsaison gehörte er zum Stammpersonal, traf regelmäßig und avancierte zum Publikumsliebling. In dieser Hinrunde stand er nur dreimal in der Anfangsformation. Auf diese Bilanz kommt auch Teamkollege Eisfeld, der weder vor der Abwehr noch weiter vorne wirklich überzeugt hat.
(Foto: Imago / eu-images)