3:3 gegen Bielefeld

VfL Bochum: Besser, aber noch nicht gut genug

  • Gemischte Gefühle nach dem 3:3 gegen Bielefeld
  • Wilder Fußballabend mit spätem Ausgleichstreffer
  • VfL Bochum taktisch und fußballerisch verbessert

Hat der VfL Bochum nun einen Punkt gewonnen oder zwei verschenkt? Die Stimmungslage nach dem 3:3-Unentschieden gegen Arminia Bielefeld ist nicht ganz klar. In einer verrückten zweiten Halbzeit lag der Revierklub zunächst mit 0:2 in Rückstand, drehte das Spiel komplett und kassierte in der Schlussminute den schmerzhaften Ausgleich.

„Einerseits habe ich einen dicken Hals, dass wir noch den Ausgleich kassiert haben“, sagte Trainer Robin Dutt nach der Partie im Fernsehinterview. „Andererseits bin ich froh darüber, wie wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind. Das war ein wichtiges Lebenszeichen.“ Mit etwas Wut im Bauch fügte er noch hinzu: „Wir haben gezeigt, dass wir nicht so schlecht sind wie es einige glauben.“

Dutt kehrt zum Gewohnten zurück

Tatsächlich: Der VfL zeigte sich im Vergleich zur Auftaktpleite in Regensburg verbessert – was allerdings nicht schwer war. Trainer Robin Dutt hatte auf die Kritik, die auch innerhalb der Mannschaft geäußert wurde, reagiert und seine personellen Experimente beendet. Mit Danilo Soares und Chung Yong Lee rückten zwei Leistungsträger in die Startelf, Silvere Ganvoula gab nach einer Sperre sein Comeback. Dutt setzte wieder auf ein 4-2-3-1-System. „Was die Abläufe angeht, haben wir uns wohler gefühlt“, gab Spielmacher Sebastian Maier offen zu. Ebenso wie Vitaly Janelt spielte er wieder auf seiner gewohnten Position im zentralen Mittelfeld.

Die Verunsicherung als Folge der Startniederlage ließ sich trotzdem nicht ganz abschütteln. Chancen blieben in einer ausgeglichenen ersten Halbzeit Mangelware. Erst nach der Pause hatte der VfL die große Möglichkeit, in Führung zu gehen. Doch binnen weniger Sekunden trafen Lee und Ganvoula nur das Aluminium. Clever und konsequent zeigte sich die Arminia in den Minuten danach. Andreas Voglsammer und Fabian Klos nutzten eklatante Lücken in der Bochumer Abwehr und trafen gleich doppelt. Vor allem über die linke Angriffsseite machten die Gäste immer wieder Druck, sie nutzten die Stellungsfehler und die Zweikampfschwäche von Neuzugang Jordi Osei-Tutu gnadenlos aus. Sechs Gegentore nach zwei Partien sind bislang noch kein Qualitätssiegel für die neu formierte Defensive.

Ziemlich wilde Schlussphase

Dafür trug die Offensive wieder mehr zum Gelingen des Bochumer Spiels bei. Wie schon in Regensburg brachte ein Elfmeter den Anschlusstreffer, Neuzugang Danny Blum verwandelte sicher. Plötzlich waren auch die 21.708 Zuschauer wieder zu hören. Und was dann folgte, brachte das Ruhrstadion zum Beben. Zunächst erzielte Silvere Ganvoula mit einem platzierten Schuss den Ausgleich. Dann gab der Angreifer die Vorlage, als Simon Zoller aus kurzer Distanz das 3:2 besorgte. Die letzten Zweifel daran, ob ein Stoßstürmer überhaupt benötigt wird, dürften damit beseitigt sein. Insgesamt wirkte das Angriffsspiel strukturierter und am Ende auch mutiger.

Der Schlusspunkt war allerdings noch nicht gesetzt. Bochum zeigte sich verbessert, aber nicht gut genug, um den Sieg über die Zeit zu retten. Bielefeld konnte die Abwehrreihe mit einem hohen Ball abermals überwinden, VfL-Kapitän Anthony Losilla erwischte die Hereingabe unglücklich und lenkte den Ball ins eigene Tor. Zuspruch gab es von den Mitspielern. Simon Zoller und Manuel Riemann trösteten ihn, und Sebastian Maier sagte stellvertretend für das Team: „Dass es ausgerechnet dem zuverlässigsten Mann passiert, ist doppelt bitter.“ Denn so sehr die Aufholjagd auch Mut macht, nur ein Punkt nach zwei Partien – das ist keine Bilanz zum Jubeln. Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären…

(Foto: Imago Images)