Am spielfreien Wochenende schwärmten die Profis des VfL in alle Himmelsrichtungen aus. Kevin Stöger blieb indes im Ruhrgebiet und schaute sich am Freitagabend das Basketball-Match zwischen Bochum und Münster an. Einen Heimsieg sah Stöger allerdings nicht. Die Zweitliga-Basketballer sind in dieser Saison noch ebenso sieglos wie die Erstliga-Fußballer.
Traum vom Länderspiel-Debüt
Stöger war nicht das erste Mal zu Besuch in der Rundsporthalle. „Es macht Spaß zuzuschauen“, sagt der Österreicher. Noch viel lieber wäre er aber im Wiener Ernst-Happel-Stadion gewesen. Fast zeitgleich lief das Länderspiel gegen Belgien. Stöger war auf Abruf für die Nationalmannschaft seines Heimatlandes nominiert. Einen Anruf von Trainer Ralf Rangnick erhielt der Mittelfeldspieler allerdings nicht mehr. „Natürlich ist es ein großer Traum von mir, für Österreich zu spielen. Ich habe die Junioren-Nationalmannschaften durchlaufen, ein Spiel für die A-Nationalelf fehlt mir allerdings noch.“ Die Europameisterschaft 2024 in Deutschland wäre der perfekte Anlass dafür, Österreich ist seit Montag qualifiziert.
Doch daran möchte der 30-Jährige derzeit noch nicht denken. „Wir haben ein großes Ziel mit dem VfL Bochum und das ist der Klassenerhalt“, betont Stöger, der mit der Punktausbeute nach den ersten sieben Spielen unzufrieden wirkt: „In Freiburg soll endlich der erste Sieg her.“ Längst zählt der Spielgestalter zu den Akteuren im Kader des VfL, deren Aussagen auch intern Gewicht haben. Stögers Teamkollegen wählten ihn im Sommer zum Vize-Kapitän. Gemeinsam mit Spielführer Anthony Losilla, Cristian Gamboa, Ivan Ordets und Philipp Hofmann bildet er den Mannschaftsrat. „Ich bin ein erfahrener Spieler und kenne den Verein ziemlich gut. Jeder aus der Mannschaft weiß, dass er auf mich zukommen kann und ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Stöger.
Unumstrittener Stammspieler
Der technisch starke Linksfuß trug bereits von 2016 bis 2018 das Trikot des VfL, anschließend wechselte er zu Fortuna Düsseldorf und Mainz 05. Im Sommer 2022 landete Stöger wieder in Bochum, nachdem sich Manager Sebastian Schindzielorz intensiv um eine Rückkehr bemüht hatte. Seither ist Stöger kaum noch aus der Startelf wegzudenken. Wenn er fit ist, dann spielt er auch. Lediglich einmal, beim Debüt von Thomas Letsch in Leipzig, nahm der Mittelfeldregisseur auf der Bank Platz. Letsch merkte schnell, dass er sein Team damit schwächte.
Zweimal trat Stöger in dieser Saison schon als Torschütze in Erscheinung, zudem legte er in Augsburg einen Treffer auf. Dass die Verantwortlichen den im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag verlängern wollen, liegt auf der Hand. Doch eine baldige Einigung ist nicht in Sicht. „Ich möchte mich in dieser Phase voll aufs Sportliche konzentrieren“, erklärt Stöger im Gespräch im Tief im Westen – VfL-Magazin. „Wir werden die Gespräche führen, wenn der Zeitpunkt für beide Seiten sinnvoll ist.“
Gespräche ohne Berater
Klar ist nur: Er wird die Verhandlungen mit Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau ohne einen Berater führen. Das ist im Profifußball heutzutage höchst ungewöhnlich. „Ich weiß, was ich will, also führe ich die Gespräche allein“, sagt Stöger. „Ich habe bereits vor einigen Jahren, als ich von Stuttgart nach Paderborn gewechselt bin, ohne einen Berater verhandelt. Trotzdem bin ich natürlich im Austausch mit Leuten, die mir einen Rat geben.“ Etwa mit einem Juristen, der sich den Vertragsentwurf anschauen wird. Doch den wird Stöger wohl frühestens in der Winterpause in seinen Händen halten.
Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.
(Foto: Imago / Sven Simon)