2:0 gegen Aue

Verdienter VfL-Sieg: Kleine Schritte zählen auch

Während die Fans noch ausgiebig und fast euphorisch das verdiente 2:0 über Erzgebirge Aue feierten, trat Milos Pantovic schon auf die Bremse. Der Mittelfeldspieler, der überraschend für Simon Zoller in die Startformation gerückt war, schien übertriebene Schlagzeilen verhindern zu wollen. „Nein, ein Befreiungsschlag ist das noch nicht“, war der erste Satz, den er nach dem Spiel in die Blöcke der Reporter diktierte. „Aber wichtige drei Punkte sind es definitiv.“

Losilla trifft gegen Aue…

An dieser Stelle widerspricht ihm in Bochum sicher niemand. Denn auch kleine Schritte zählen auf dem „langen Weg, den wir noch vor uns haben.“ Auch damit dürfte Pantovic richtig liegen. Immerhin: Den Spieltag wird seine Mannschaft auf Rang 13 beenden – so gut war sie in dieser Saison noch nie platziert. Dass es am Samstag zum zweiten Heimsieg reichte, lag vor allem an Geduld und Disziplin auf Bochumer Seite. Begünstigt wurde der Erfolg durch einen Gegner, der sich fast dagegen wehrte, überhaupt in Ballbesitz zu kommen.

Dennoch machten die Gäste dem VfL das Leben lange Zeit schwer. Aue verteidigte kompakt und konsequent. Nur wenige Chancen, etwa einen Lattenkracher von Danny Blum, gab es für den VfL im ersten Durchgang. Das Problem: In einigen Situationen fehlte die Präzision, auch das Umschaltverhalten war alles andere als perfekt. „Wenn man das Haar in der Suppe sucht, dann war die Passschärfe nicht optimal“, kritisierte Trainer Thomas Reis nach der Partie. Trotzdem kann der Fußballlehrer an diesem Wochenende kurz durchatmen.

Denn als seine Mannschaft im zweiten Durchgang auf die eigene Kurve zulief, knackte sie endlich den Abwehrriegel. Anthony Losilla vollendete eine kluge Passfolge zum 1:0, ein Eigentor in Überzahl machte den Sieg mit dem Schlusspfiff perfekt. Wirklich zittern musste der VfL nicht, Einsatz und Konzentration stimmten über 90 Minuten. Zum ersten Mal in dieser Saison blieb der Revierklub ohne Gegentreffer – allerdings auch, weil Aue fußballerisch arg limitiert und weiter völlig ungefährlich war.

…und fehlt in Fürth

Das soll den Sieg aber nicht relativieren, sagt Torschütze Losilla: „Wir haben geschlossen nach vorn verteidigt und zurecht drei Punkte geholt. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Ein kleiner Wermutstropfen: Mit fünf Gelben Karten ist der Kapitän am nächsten Samstag gesperrt. In Fürth nachlegen müssen also seine Teamkollegen, ein Wunsch, den nicht nur Losilla zum wiederholten Mal äußert. Konstanz ist in Bochum eher ein Fremdwort, zwei Siege am Stück gab es im Kalenderjahr 2019 noch nicht. Die Chance, das zu ändern und tatsächlich einen Befreiungsschlag zu landen, besteht aber wieder.

(Foto: Sportfoto Gerd Krause)