Versucht haben sie es bis zur allerletzten Minute. Doch kein Bochumer Torschuss fand an diesem Freitagabend den Weg ins gegnerische Tor. Da brachte es auch nichts, dass Trainer Thomas Reis fast allen Offensivspielern eine Chance gab und für seine Verhältnisse sogar erstaunlich früh das Personal wechselte. Weder Silvere Ganvoula, der einmal gegen die Latte köpfte, noch der agile Danny Blum oder der oftmals glücklose Milos Pantovic konnten das Ruder noch herumreißen und die 0:1-Niederlage in Aue abwenden. Auch Tarsis Bonga feierte noch sein Comeback. Bochum blieb im Erzgebirge trotz allem tor- und punktlos.
Vorne zu harmlos
Darauf deutete in der Anfangsphase zunächst wenig hin. Der VfL erwischte einen ordentlichen Start, die Gäste bestimmten die Anfangsminuten. Doch recht schnell kam ein Bruch ins Bochumer Spiel. Aue gewann die entscheidenden Zweikämpfe, der VfL agierte fahrig, leistete sich einige Fehlpässe und offenbarte im Abwehrverbund durchaus Lücken. Torhüter Manuel Riemann musste mehrfach eingreifen. Das eigene Angriffsspiel kam fast vollständig zum Erliegen. „Wir haben es einfach versäumt, weiter Fußball zu spielen. Da war ich gerade mit meinen Offensivspielern nicht zufrieden“, sagte Thomas Reis nach der Partie. „Wir haben den Fehler gemacht, uns auf das Spiel von Aue einzulassen“, ergänzte Danny Blum.
Eine Einzelkritik verbietet sich fast, wobei vor allem Herbert Bockhorn erneut Zweifel gesät hat, ob er den Platz in der Startelf noch weiter verteidigen kann. Ihm fehlt noch Torgefahr und Durchsetzungskraft, seine Auswechslung zur Pause war nachvollziehbar. Allerdings erwischten auch Gerrit Holtmann und Simon Zoller nicht ihren besten Tag, ebenso wie Robert Zulj, der besonders eng bewacht wurde und später genervt anmerkte, dass er quasi bis in die Kabine von seinem Gegenspieler verfolgt wurde. Somit blieb der Österreicher zum ersten Mal in diesem Jahr ohne Torbeteiligung. Gegen Ende dominierte der VfL zwar wieder das Geschehen, „doch wir haben in der zweiten Halbzeit viele falsche Entscheidungen getroffen“, bemängelte Thomas Reis.
Leitsch ist gesperrt
Also genügte den Hausherren ein Tor nach einer Ecke, um den Bochumern die sechste Saisonniederlage zuzufügen. Was auffällt: Wenn der VfL patzt, dann eher auswärts als zu Hause. Zuletzt präsentierte sich der Aufstiegsaspirant in der Fremde nur selten souverän. Weiter geht es am kommenden Samstag zum Glück mit einem Heimspiel gegen Würzburg. Dann dürfte der wieder genesene Danny Blum wohl genauso zur Startelf gehören wie Saulo Decarli. Denn Maxim Leitsch ist nach fünf Gelben Karten gesperrt. Vier weiteren Stammspielern droht bei der nächsten Verwarnung ebenfalls eine Zwangspause.
(Foto: Imago / Eibner)