Vereinsentwicklung

U21, Frauen, NLZ-Ausbau: Große VfL-Projekte abseits der Profis

Die Prioritäten sind klar. Der Klassenerhalt der Bundesliga-Mannschaft steht an oberster Stelle. Diesem zentralen Ziel ist beim VfL Bochum praktisch alles untergeordnet. Dennoch schreitet die Vereinsentwicklung an vielen Stellen fast unaufhaltsam voran. Der Klub möchte die Nachwuchsarbeit verbessern, den Frauen- und Mädchenfußball fördern und seine internationale Aufmerksamkeit erhöhen. Das sind viele Projekte, die in diesem Jahr vorangetrieben werden sollen. Zeit für einen Überblick.

Neue U21 in der Oberliga: Dass die Bochumer zur neuen Saison wieder eine zweite Herrenmannschaft ins Rennen schicken, hatte sich abgezeichnet. Mittlerweile ist klar: Sie darf in der fünftklassigen Oberliga Westfalen starten. Darüber sind die Verantwortlichen beim VfL sehr erfreut, weil die Zuteilung durch den zuständigen Verband (FLVW) die Planungen enorm erleichtert. Einige Spieler haben ihre Zusage an die genaue Ligazugehörigkeit geknüpft. Ziel ist es, dass die meisten von ihnen aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Mit dem neuen Team möchte der VfL weiteren Eigengewächsen den Sprung zu den Profis ermöglichen. Im ersten Jahr wird es aber auch externe Neuzugänge geben müssen, um den Kader wettbewerbstauglich aufzustellen. Der VfL schaut sich dafür innerhalb der eigenen Stadt und in der unmittelbaren Nachbarschaft um. Trainiert werden soll das Team von Heiko Butscher, der aktuell noch die U19 betreut. Die Fans des VfL können sich unter anderem auf ein Derby gegen Wattenscheid 09 freuen. Auch Traditionsvereine wie die Sportfreunde Siegen und die SpVgg Erkenschwick kicken in der Oberliga Westfalen. Die damalige U23 wurde 2015 aus Kostengründen abgemeldet.

Frauen wollen in die 2. Bundesliga: Die Meisterschaft in der Regionalliga West ist dem Team von Trainerin Kyra Malinowski kaum noch zu nehmen. Acht Spieltage vor dem Ende der Saison beträgt der Vorsprung auf den Taballenzweiten Fortuna Köln 16 Punkte. Das Ziel ist deshalb klar definiert und von den Verantwortlichen auch offen kommuniziert: Sie wollen künftig in der 2. Frauen-Bundesliga spielen. Dafür ist allerdings ein Sieg in der Aufstiegsrunde nötig. Am 9. (auswärts) und 16. Juni (daheim) würden die VfL-Frauen als West-Meister auf den Gewinner der Südwest-Staffel treffen. Das wäre nach jetzigem Stand Mainz 05. Unabhängig davon schreitet die Professionalisierung der Frauen-Abteilung bereits voran. Als neue Sportliche Leiterin wurde die gebürtige Bochumerin und langjährige Nationalspielerin Annike Krahn verpflichtet. „Sie hat in ihrer Karriere sehr viel erlebt und den Frauenfußball jahrelang auf Spitzenniveau betrieben, darüber hinaus Trainerlizenzen erworben und Sportmanagement an der Ruhr-Universität und bei der UEFA studiert. Sie ist eine absolute Expertin, von der wir uns wertvollen Input erhoffen, um den Fußball der Frauen und Mädchen langfristig und nachhaltig erfolgreich zu etablieren“, sagt VfL-Geschäftsführer Patrick Fabian. Finanziell soll sich die Abteilung selbst tragen. Jüngst wurde das Bochumer Erfolgsmusical Starlight Express als Ärmelsponsor präsentiert.

Umbau des Nachwuchsleistungszentrum: Die Pläne liegen bereits in der Schublade. Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) an der Hiltroper Straße soll für den männlichen wie weiblichen Jugendfußball ausgebaut und modernisiert werden. Mehr als 20 Jahre nach der Eröffnung entspricht es nicht mehr den heutigen Anforderungen und Standards in der Bundesliga. Es fehlen Trainingsplätze, Umkleiden, Funktionsräume und einiges mehr. Zahlreiche Vereine aus der näheren Umgebung haben den VfL in dieser Hinsicht längst überholt. Selbst Zweitligisten wie Fortuna Düsseldorf oder der SC Paderborn bieten dem Nachwuchs bessere Bedingungen und haben im Wettstreit um die besten Talente dadurch Vorteile. Weil es rund um das bisherige VfL-Gelände keine Ausbaumöglichkeiten gibt, soll das NLZ auf der anderen Seite der Hiltroper Straße wachsen. Die Stadt ist bereit, den Großteil des Projekts zu finanzieren. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin soll das Investitionsvolumen bei rund 20 Millionen Euro liegen. Noch in diesem Jahr sollen die Bagger rollen.

Der VfL möchte internationaler werden: Mit Japan haben die Verantwortlichen längst ihren Zielmarkt definiert. Gemeinsam mit der DFL sieht der VfL dort Wachstumsmöglichkeiten und die Chance, weiteres Geld zu verdienen. Beim VfL gibt es mittlerweile sogar ein eigenes Team, das sich um die Internationalisierung kümmert. Eine Bochumer Delegation um Tim Jost, Marketing- und Vertriebsdirektor beim VfL, war bereits zweimal vor Ort und hat in den Städten Tokio, Osaka, Shizuoka und Tsukuba zahlreiche Kontakte geknüpft. Ein erstes Ergebnis der Reisen: Der VfL kooperiert ab sofort mit dem japanischen Erstligisten Jubilo Iwata. Die Vereinbarung mit dem Traditionsklub aus Shizuoka läuft zunächst bis 2025. Sie beinhaltet einen regelmäßigen Austausch der beiden Vereine. Der VfL erhofft sich davon auch, den japanischen Spielermarkt besser kennenzulernen. Eine konkrete Zusammenarbeit gibt es insbesondere im Nachwuchsbereich. In den Osterferien nimmt die Bochumer U15 an einem Turnier in Japan teil. Ausgestattet sind sie bekanntlich mit Trikots der Marke Mizuno. Der VfL wird auch in der kommenden Saison mit Produkten des japanischen Herstellers beliefert. Perspektivisch ist auch eine Japan-Reise und Promo-Tour der Bundesliga-Mannschaft möglich.


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(Foto: Marc Niemeyer)