Nur ein Abgang

Warum es am letzten Transfertag so ruhig blieb

Es ist ein bisschen so wie früher in der Schule. Irgendwann kommt die Klassenarbeit und einige kommen kurz vor der Prüfung ins Schwitzen. So ähnlich erging an diesem Dienstag einigen Bundesliga-Managern, die am letzten Tag der Transferperiode noch auf der Suche nach Verstärkungen waren. Wobei sie für die Hektik am sogenannten „Deadline Day“ ja nur bedingt verantwortlich sind. Oft sind es auch die Spieler, die bis zur letzten Stunde zögern, ob sie nun wechseln wollen oder nicht, und wenn ja, zu welchen Konditionen.

Ekincier nach Mannheim

Der VfL Bochum hat sich an diesem 31. August zurückgehalten. Nur ein Abgang wurde am Nachmittag noch vermeldet: Flügelspieler Baris Ekincier hat den Verein verlassen und einen Vertrag beim Drittligisten Waldhof Mannheim unterzeichnet. Dort hatte der 22-Jährige bereits im Juli ein Probetraining absolviert, war anschließend aber wieder ins Revier zurückgekehrt. Der endgültige Abschied aus Bochum ergibt für beide Parteien Sinn: Ekincier kam in zwei Jahren nur auf zwei Profieinsätze und kann seine Karriere nun andernorts vorantreiben. Und der VfL ist zumindest einen Dauerreservisten losgeworden.

Mit 31 Profis ist die Mannschaft allerdings immer noch relativ groß. Weitere Bemühungen, den Kader zu verschlanken, führten nicht zum gewünschten Erfolg. An Mittelfeldspieler Tom Weilandt war Hansa Rostock zwischenzeitlich interessiert, ein Wechsel ist aber nicht zustande gekommen, vielleicht auch, weil der Spieler in seiner Heimat deutlich weniger verdient hätte. Passiert nichts Überraschendes mehr, wird er beim VfL auch in dieser Saison nicht zum Einsatz kommen. Gleiches gilt für Tarsis Bonga, der mit einigen Drittligisten in Verbindung gebracht wurde, aber mindestens eine Klasse höher spielen möchte. Nur wollte ihn da niemand haben.

Zerschlagen hat sich auch ein vorzeitiger Abgang von Raman Chibsah. Für den Ghanaer gab es zwar Anfragen, doch aus unterschiedlichen Gründen kam ein Wechsel nicht zustande. In die Türkei wollte er nicht gehen, nach Italien durfte er wegen einer komplizierten Ausländerregelung nicht wechseln. Auch er wird mindestens bis zum Winter in Bochum mittrainieren. Aus Sicht von Chefcoach Thomas Reis ist die Kadergröße durchaus ein Problem, weshalb er überlegt, die Trainingsgruppe phasenweise zu verkleinern. „Aber jeder hat weiter die Chance, sich zu zeigen“, betont Reis. Manager Sebastian Schindzielorz ergänzt: „Wir haben keine U23, deshalb muss unser Kader etwas größer sein.“

Geld für Zulj und Pavlidis

Dass auf der Zugangsseite am letzten Transfertag nichts mehr passieren würde, war schon länger klar. Insgesamt acht neue Akteure hat der VfL in diesem Sommer unter Vertrag genommen, fünf fest verpflichtet und drei geliehen. Alle Spieler sind ablösefrei gekommen, allenfalls wurde eine Leihgebühr fällig. Im Gegenzug wurden sechs Profis abgegeben. Für Robert Zulj haben die Bochumer 350.000 Euro eingenommen. Außerdem gab es einen kleinen Nachschlag für Vangelis Pavlidis, der innerhalb der niederländischen Eredivisie weiterverkauft wurde und bis 2019 zum VfL gehörte. Für Simon Zoller wurde allerdings noch ein Aufstiegsbonus an den 1. FC Köln fällig.

(Foto: Imago / Revierfoto)