Kaderplanung

Transfer-Endspurt: Nicht alle VfL-Wünsche lassen sich erfüllen

Der VfL bleibt international unterwegs. Auch die neueste Verstärkung für den Bochumer Kader kommt aus dem umliegenden Ausland. Fündig geworden ist Sportdirektor Marc Lettau in den Niederlanden. Innenverteidiger Jakov Medic wurde für eine Saison von Ajax Amsterdam ausgeliehen. Der Revierklub sicherte sich zudem eine Kaufoption, die bei rund zwei Millionen Euro liegen dürfte. Der 25-Jährige ist in diesem Sommer der erste Neuzugang für die Abwehr. „Er ist sowohl am Boden als auch in der Luft ein hervorragender Zweikämpfer, spielt saubere und präzise Pässe und erreicht einen Top-Speed“, hebt Lettau die Vorzüge der kroatischen Abwehrkante hervor. An Medic waren die Bochumer schon im vergangenen Sommer interessiert, nun kam der Transfer endlich zustande.

Bernardo strebt weiter einen Wechsel an

Damit hat der VfL einerseits die Kaderlücke geschlossen, die durch den Abgang von Keven Schlotterbeck entstanden war, andererseits aber auch auf die jüngsten Entwicklungen im Abwehrzentrum reagiert. Ivan Ordets fällt mit einer Schulterverletzung noch einige Wochen aus. Zudem ist unklar, wie es mit Bernardo weitergeht. Der Brasilianer würde den Verein bis zum Transferschluss am 30. August gerne noch verlassen. Aktuell fällt er mit einer Knieblessur aus, eine längere Fehlzeit droht aber nicht. Erhält der VfL noch ein Angebot, das im höheren siebenstelligen Bereich liegt, wird er den Spieler ziehen lassen. Wie wahrscheinlich das ist, lässt sich derzeit allerdings kaum beziffern. In den vergangenen zwei Wochen gab es zwar Gespräche mit Interessenten, jedoch kein neues Angebot.

Bleibt Bernardo in Bochum, würde zum einen das Geld für eine Mittelfeld-Verstärkung fehlen, zum anderen aber auch ein Überangebot in der Innenverteidigung herrschen. Für zwei Startelfplätze hätte Trainer Peter Zeidler dann die Wahl zwischen sechs Spielern: Jakov Medic, Ivan Ordets, Erhan Masovic, Tim Oermann, Noah Loosli und eben Bernardo. Ein solch dichtes Gedränge gibt es auf keiner anderen Position – vor allem nicht in der Mittelfeldraute. Beim Pokalspiel in Regensburg kamen dort Ibrahima Sissoko, Anthony Losilla, Matus Bero und Lukas Daschner zum Einsatz. Agon Elezi wurde später eingewechselt, Mats Pannewig und Niklas Jahn saßen auf der Bank. Die drei Letztgenannten sind aber eher Perspektivspieler und müssen sich an die Bundesliga erst herantasten.  

Die Prioritäten wurden mit der Verpflichtung von Medic zugunsten der Abwehr und zulasten des Mittelfelds gesetzt – eine Entscheidung, die nachvollziehbar, aber zumindest diskussionswürdig ist. Denn selbst wenn der noch gesperrte Dani de Wit am zweiten Bundesliga-Spieltag zurückkehren wird, bleibt das Mittelfeld dünn besetzt, es fehlt vor allem noch ein Linksfuß. Neben Daschner verfügt der VfL über keinen weiteren Kreativspieler, allenfalls Moritz Kwarteng könnte noch in diese Rolle hineinwachsen, sofern er über eine längere Zeit fit bleibt. Weil der VfL ein Weiterkommen im DFB-Pokal verpasst hat und auch weitere Sondereffekte – etwa durch eine Transferbeteiligung bei Armel Bella Kotchap – wahrscheinlich ausbleiben, ist der Lizenzspieleretat praktisch ausgereizt.

Neuer Linksverteidiger könnte noch kommen

Allenfalls auf der linken Außenverteidigerposition könnte sich noch etwas tun. Die Bochumer haben eine preiswerte und sportlich zugleich attraktive Alternative für Maximilian Wittek im Blick. Damit der Kader mit aktuell 30 Profis nicht zu groß wird, könnte es im Gegenzug auch noch einen Abgang geben. Gerrit Holtmann hat sich nach seiner Rückkehr nicht wie erhofft durchsetzen können. In Regensburg blieb Holtmann auch nach dem Rückstand nur auf der Bank. Dafür ist der Publikumsliebling, der zu den Topverdienern im Bochumer Kader gehört, auf lange Sicht aber zu teuer. Ihm würden die Verantwortlichen bei einem passenden Angebot keine Steine in den Weg legen. So ließe sich zumindest ein Teil seines Gehalts einsparen. Weitere Abgangs- oder Leihkandidaten gibt es derzeit nicht.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: VfL Bochum 1848)