Neuzugang

Transfer-Überraschung: Wie der VfL mit Agon Elezi plant

Transfergerüchte gibt es derzeit viele. Auch der VfL wird mit unterschiedlichen Spielern in Verbindung gebracht, wobei der Wahrheitsgehalt mitunter gering ist. Am Dienstagmorgen überraschte deshalb eine Meldung der größten Boulevardzeitung Kroatiens die Bochumer Fußballwelt. Demnach stünde der nordmazedonische Nationalspieler Agon Elezi unmittelbar vor einem Wechsel zur Castroper Straße. Der Faktencheck im Laufe des Tages ergab durchaus Erstaunliches: Der Inhalt stimmt. Spät am Abend, um kurz nach Zehn, bestätigte der VfL die Verpflichtung des zentralen Mittelfeldspielers.

Elezis Vertrag läuft bis 2027

Der Wechsel des 22-Jährigen nach Bochum überrascht in vielerlei Hinsicht. Eigentlich haben die Verantwortlichen die Verpflichtung eines neuen Angreifers in Aussicht gestellt. Und eigentlich gehört der kroatische oder nordmazedonische Markt gar nicht zu den Zielmärkten des VfL. Doch dank guter Kontakte in die Balkanregion wanderte Elezi vor einiger Zeit auf die Beobachtungsliste der Bochumer. Kurz vor Transferschluss machten sie nun Nägel mit Köpfen. Die Vertragslänge bis Mitte 2027 unterstreicht, dass die Verantwortlichen von den Fähigkeiten ihres Neuzugangs überzeugt sein müssen.

„Er verfügt über großes Potenzial und wir trauen ihm perspektivisch den Sprung in die Bundesliga zu“, sagt VfL-Sportdirektor Marc Lettau. Elezi ist folglich nicht als Soforthilfe eingeplant, sondern soll die Rückrunde nutzen, um sich an das höhere Spielniveau zu gewöhnen und sich in die Mannschaft zu integrieren. „Wir wissen, dass der Sprung in die Bundesliga groß ist und werden wir ihn Schritt für Schritt an diese Herausforderung heranführen“, ergänzt Geschäftsführer Patrick Fabian. Vor allem Austria Klagenfurt aus der österreichischen Bundesliga hatte sich parallel um eine Verpflichtung bemüht.

Nationalspieler aus Nordmazedonien

In Kroatiens höchster Liga hat Elezi immerhin 60 Spiele absolviert, die ersten davon unter der Leitung von Samir Toplak, der früher selbst das Trikot des VfL trug. Auch neun A-Länderspiele im Trikot der nordmazedonischen Nationalelf stehen in der Vita von Elezi. Er ist ein sogenannter Box-to-Box-Spieler, seine Herangehensweise in etwa mit der von Patrick Osterhage oder Matus Bero zu vergleichen. Zu seinen Stärken zählen laut Global Soccer Network (eine Datenscouting-Plattform) ein gutes Timing im Tackling und ein Gefühl für sich bietende Räume. Er ist sehr beweglich und bringt eine solide Technik mit.

Ein Rohdiamant ist er mit fast 23 Jahren allerdings nicht mehr. In seiner Jugend verbrachte Elezi je ein Jahr in England und in Frankreich, zum erhofften Durchbruch kam es da aber noch nicht. Er ging zunächst zurück in die Heimat nach Nordmazedonien und wechselte über Albanien nach Kroatien, wo ihn zwischenzeitlich ein Kreuzbandriss stoppte. Bis zuletzt war er Stammspieler beim NK Varazdin. Das Risiko ist aus Bochumer Sicht überschaubar, die Gehaltskosten liegen weit unter dem vereinsüblichen Durchschnitt, auch die Ablöse ist äußerst gering. Zudem ist der VfL im Mittelfeld aktuell gut aufgestellt.

Pannewig-Leihe in die Regionalliga

Das aber kann sich schon im Sommer ändern. Auf Patrick Osterhage haben einige Konkurrenten ein Auge geworfen, zudem läuft der Vertrag von Kevin Stöger aus. Kapitän Anthony Losilla geht möglicherweise in seine letzte Saison. Ob Elezi in eine dieser Rolle hineinwachsen kann, muss er nun zeigen. Ansonsten haben die Bochumer noch einen anderen Hoffnungsträger in ihren Reihen. Auch Eigengewächs Mats Pannewig ist im zentralen Mittelfeld zu Hause. Der Jung-Profi wird allerdings bis zum Saisonende zum Regionalligisten SC Wiedenbrück verliehen. Dort soll er Spielpraxis sammeln.


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(Foto: VfL Bochum 1848)