Wer wird es?

Trainersuche beim VfL: Bislang reine Spekulation

Wer bringt Bochum wieder auf Kurs? Nach dem verpatzten Saisonstart und der Beurlaubung von Robin Dutt befindet sich der VfL weiter auf Trainersuche. Am Dienstagabend tagte die Vereinsführung und sprach über mögliche Kandidaten. Nach außen dringt bislang wenig. Nicht einmal das Anforderungsprofil konnte oder wollte Manager Sebastian Schindzielorz am Montag näher erläutern.

Frage nach der Lizenz

Doch es gibt Indizien dafür, welche Vorstellungen die Verantwortlichen entwickelt haben, um den passenden Übungsleiter zu finden. Im Prinzip sucht der VfL Bochum einen Trainertypen, der in etwa das verkörpert, was Robin Dutt bei seiner Amtsübernahme im Februar 2018 mitgebracht hat: Ehrgeiz und Entschlossenheit, Ruhe und Routine, Bereitschaft zur Integration und zur Innovation. Allerspätestens in der kommenden Woche soll eine Lösung präsentiert werden.

Dass Interimstrainer Heiko Butscher dauerhaft zum Chefcoach befördert wird, ist fast ausgeschlossen. Tatsächlich dürfte der 39-Jährige die Mannschaft sogar länger betreuen – eine neue Regelung, von der bislang kaum jemand wusste, macht es möglich. Zwar hat Butscher noch nicht die benötigte Lizenz erworben, doch die Teilnahme am Fußballlehrer-Lehrgang genügt bereits, um die Anforderungen zu erfüllen.

Angesichts der Doppelbelastung mit Prüfungen und Präsenztagen in der Sportschule Hennef ist aber nicht damit zu rechnen, dass Butscher schon jetzt intern aufsteigen wird. Eher gilt der Ex-Profi als Trainer der Zukunft, der in dieser komplizierten Situation nicht verbrannt werden soll. Denn klare Vorstellungen bringt Butscher zweifellos mit. Nach der Partie am Montag in Stuttgart sagte er etwa, dass „der VfL auch in Zukunft eine aktive Mannschaft“ sein müsse, um erfolgreich zu sein.

Frage nach der Spielidee

Wie sich Butscher also bei der Frage nach der künftigen Spielidee positioniert, ist damit klar. Ob die Vereinsführung das ähnlich sieht, bleibt offen. Markus Kauczinski etwa, einer der angeblichen Kandidaten, steht vor allem für eine kompakte Defensivarbeit und ist zuletzt beim FC St. Pauli genau daran gescheitert, dass die Teamentwicklung schnell ins Stocken geriet. Außerdem soll es beim VfL schon in der Vergangenheit Vorbehalte gegenüber Kauczinski gegeben haben.

Für eine offensivere Spielart stehen eher Namen wie Markus Anfang oder Andre Breitenreiter. Ein Kandidat ohne Zweitligaerfahrung, zum Beispiel der ehemalige Nachwuchscoach Thomas Reis, käme mit etwas Mut auch in Betracht. Ansonsten sind alle Namen, über die öffentlich diskutiert wird, bislang reine Spekulation. Das gilt speziell für Hannes Wolf, dessen Verpflichtung naheliegend wäre, denn der 38-Jährige stammt aus Bochum. Er gilt als kommunikativ und modern, hat eine positive Ausstrahlung und bringt trotz seines Alters schon Erfahrung mit – auch in Klubs, die zur Unruhe neigen.

Über Jens Keller wird im Umfeld ebenso immer dann gesprochen, wenn der VfL auf Trainersuche geht. Denn der Ex-Schalker kennt die Liga, hat zuletzt in Berlin und Ingolstadt gearbeitet. Und mit 48 Jahren zählt er noch längst nicht zum alten Eisen. Außerdem gibt es eine interessante Verbindung: Sein Co-Trainer Thomas Stickroth genießt beim VfL Legendenstatus – und ist mit Geschäftsführer Schindzielorz bestens bekannt.

(Foto: Imago / Sportfoto Rudel)