Knappe Niederlage in Gladbach

In Tornähe wird der VfL Bochum nervös

In gute Schusspositionen kam der VfL Bochum in Mönchengladbach immer wieder. Doch in Strafraumnähe wurden fast alle Spieler irgendwie nervös. Sebastian Polter stoppte statt weiterzulaufen, Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei trafen den Ball nicht richtig, und Gerrit Holtmann schoss den Ball überall hin, nur nicht aufs Tor. Der einzige Bochumer, der es am Sonntag richtig gut machte, war Danny Blum. Sein Freistoß aus halbrechter Position landete genau im Knick. Doch der Anschlusstreffer fiel zu spät, es blieb beim 1:2. Ein Ergebnis, das aber in Ordnung geht.

Wenn aus Tempo Hektik wird

Gladbach war vor allem in der ersten Halbzeit stärker und vor dem Tor konsequenter. Scally durfte ungestört flanken und Plea ebenso frei einköpfen, die Borussia führte schon nach 12 Minuten mit 1:0. Hofmann legte kurz vor der Pause nach. Erneut war die Bochumer Abwehr nicht auf der Höhe, Lampropoulos ließ seinen Gegenspieler ziehen. Lange sah es nach einem souveränen Sieg für den Relegationssieger von 2011 aus, doch die Bochumer steckten nicht auf. „Wenn wir weiter so auftreten, können wir nächste Saison wieder hier spielen“, stellte Trainer Thomas Reis hinterher fest.

Nach einer emotionalen Woche mit zwei Heimsiegen in der Liga und im Pokal war es das erwartet schwere Spiel, dazu in der Fremde, wo der VfL nun fünf von sechs Partien verloren hat – allerdings gegen viele namhafte Gegner. Die vielleicht größte Schwäche ist jedoch fast immer zu erkennen, selbst beim 2:0-Erfolg gegen Frankfurt in der Vorwoche: Wenn sich die Bochumer in Tornähe befinden, werden sie offenbar nervös. Sie spielen mit viel Tempo nach vorne, doch im Strafraum wird aus Dynamik plötzlich Hektik, die Fehlentscheidungen häufen sich, Chancen werden vergeben. Der eine zögert zu lange, der andere zieht überhastet ab – manch einer kann beides. Gegen Gladbach war es speziell Gerrit Holtmann, der in der ersten Halbzeit unglücklich agierte und schon in der Pause ausgewechselt wurde.

Immerhin ist Holtmann in dieser Saison schon ein Tor gelungen, im Gegensatz zu Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei. Beide Neuzugänge bereichern mit ihrem Tempo die Bochumer Offensive. Nur: Torgefahr strahlen sie noch zu selten aus. Die beste Quote der vier Flügelstürmer hat eindeutig Danny Blum, der ja schon gegen Frankfurt traf. Dabei hat der Linksfuß bislang die wenigsten Einsatzminuten aus diesem Quartett erhalten, zusammengerechnet waren es nicht einmal zwei volle Spiele. Ein Hoffnungsträger für mehr Cleverness in Tornähe ist er allemal.

Polter ist selbstkritisch

Zumal auch ganz vorne in der Spitze noch der Schuh drückt. Da ist Sebastian Polter – auch mangels Alternativen – weiter gesetzt, obwohl er mit seinen eigenen Leistungen nicht ganz zufrieden ist und mit zwei Toren auch nicht glücklich sein kann. „Wir müssen alle konsequenter werden, meine Person inbegriffen“, sagte er am Sonntagabend in Mönchengladbach. „Positiv ist, dass wir die Chancen haben. Jetzt fehlt noch die Effizienz.“ Die soll endlich dazukommen, am besten schon kommenden Samstag. Dann empfängt der VfL die TSG Hoffenheim.

(Foto: Imago / Revierfoto)