Nach Test gegen Utrecht

VfL holt Verstärkung nach verpatzter Generalprobe

Die Spieler des VfL Bochum drehten nach dem Testspiel gegen den FC Utrecht noch eine Ehrenrunde durchs Stadion. Der Applaus der knapp 4.000 Zuschauer galt den Akteuren auf dem Rasen – wohl nachträglich für den Aufstieg und für die Leistungen in der vergangenen Saison. Zum ersten Mal seit mehr als neun Monaten durften wieder Fans ins Bochumer Ruhrstadion und die Generalprobe vor dem Saisonstart live miterleben.

Was sie am Samstagnachmittag sahen, hätte allein nicht für diese Begeisterung gesorgt. Der VfL überzeugte gegen den niederländischen Erstligisten nur bedingt, war in der Defensive keinesfalls sattelfest und auch bei eigenen Abschlüssen viel zu harmlos. Hinzukam ein individueller Fehler, der so in der Bundesliga nicht passieren darf: Keeper Manuel Riemann vertändelte vor seinem Tor den Ball und spielte ihn genau in die Füße von Bart Ramselaar, der ohne Mühe das 1:0 erzielte. Beim zweiten Gegentreffer blieb Riemann ohne Schuld, doch seine Vorderleute hielten sich mehr mehr an das Abstandsgebot als es derzeit notwendig ist.

Reis nicht ganz zufrieden

„Utrecht hat verdient gewonnen. Wir haben es ihnen mit eigenen Fehlern zu einfach gemacht. In der eigenen Chancenverwertung waren wir außerdem zu fahrlässig. Die Gelegenheiten waren ja da“, sagte VfL-Trainer Thomas Reis nach der Partie, der sein Team für das Pokalspiel gegen Wuppertal nächste Woche und für den Ligastart gegen Wolfsburg sieben Tage später „trotzdem gut gerüstet“ sieht.

Dann sieht der Kader aber auch etwas anders aus. Ein Transfer ist bereits vollzogen, ein weiterer steht unmittelbar bevor. Elvis Rexhbecaj soll vom VfL Wolfsburg ausgeliehen werden. „Ein feiner Junge mit einer super Mentalität“, urteilte Reis nach dem Spiel gegen Utrecht mit einem Grinsen. Der 23-Jährige soll gemeinsam mit dem ausgeschiedenen Olympia-Teilnehmer Eduard Löwen, der am Montag ins Mannschaftstraining zurückkehren wird, die Qualität im zentralen Mittelfeld erhöhen. Zwischen den Vereinen herrscht im Grunde Einigkeit, auch der Spieler will nach Bochum wechseln. Letzte Formalitäten müssen aber noch geklärt werden.

Stafylidis schon da

Das ist beim neuen Linksverteidiger bereits geschehen. Schon vor zwei Wochen hatte „Tief im Westen – Das VfL-Magazin“ exklusiv den Namen Konstantinos Stafylidis ins Gespräch gebracht und in einem Bericht erwähnt. Und das nicht ohne Grund: Der griechische Nationalspieler, der noch bei 1899 Hoffenheim unter Vertrag steht, wird die Lücke auf der linken Abwehrseite schließen. Der Wechsel wurde am Sonntag offiziell verkündet.

Damit sind die Bochumer Transferaktivitäten aber nicht abgeschlossen. Ein weiterer Einkauf wäre noch zu stemmen, wobei der Kader insgesamt zu groß ist und fünf Spieler – konkret: Baris Ekincier, Tom Weilandt, Erhan Masovic, Tarsis Bonga und Raman Chibsah – gehen dürfen. Die Frage ist: Auf welcher Position möchte der VfL noch aktiv werden? „Nach so einem Spiel auf mehreren Positionen“, sagte Reis am Samstag, wobei das im ersten Moment härter klingt als es gemeint war. Trotzdem: Weder gegen einen Defensivmann noch gegen einen Spielgestalter oder aber einen Mittelstürmer würde er sich wehren. Wo der Bedarf am größten ist, wird sich in den ersten Pflichtspielen zeigen.

(Foto: VfL Bochum 1848)