Ganz so intensiv werden die Begrüßungen angesichts der Corona-Pandemie am Sonntag wohl nicht ausfallen. Dabei ist das Duell des VfL Bochum beim Hamburger SV fast eine Art Ehemaligentreffen. Gleich fünf frühere VfL-Profis kicken aktuell beim Hamburger SV. Zwei von ihnen, Lukas Hinterseer und Daniel Heuer Fernandes, sind derzeit nur Nebendarsteller. Jan Gyamerah, Manuel Wintzheimer und vor allem Simon Terodde dagegen Leistungsträger beim bislang ungeschlagenen Spitzenreiter.
Mögliche Chance für Bella Kotchap
Besonders die Begegnung mit Top-Torjäger Terodde dürfte den VfL vor große Herausforderungen stellen. Seine Treffsicherheit, die der heute 32-Jährige schon zwischen 2014 und 2016 in Bochum eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, ist jedenfalls geblieben. In dieser noch jungen Saison kommt er nach sieben Partien schon auf acht Tore. Höchstwahrscheinlich wird VfL-Trainer Thomas Reis die Abwehr, die auf den Angreifer besonders aufpassen soll, sogar erstmals in dieser Saison umbauen.
Vasilios Lampropoulos könnte nach einer langen Länderspielreise mit Griechenlands Nationalelf zunächst auf der Bank Platz nehmen. Stattdessen winkt dem jungen Armel Bella Kotchap ein Startelfeinsatz. Der 18-Jährige hat in der Vorsaison schließlich auch schon erfolgreich gegen Bayern-Star Robert Lewandowski verteidigt. Nun darf er sich mit dem aktuell wohl besten Zweitligastürmer messen. Doch wieso stürmt Simon Terodde eigentlich beim HSV und nicht beim VfL Bochum?
VfL hat mit Terodde gesprochen
Gerüchte über eine Rückkehr zum Revierklub gab es in diesem Sommer immer wieder. Viele Fans hätten sich über ein Comeback des Angreifers sicher auch gefreut. Als klar war, dass der 1. FC Köln seinen Stürmer ziehen lassen würde, hat sich VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz tatsächlich mit den Möglichkeiten eines Transfers beschäftigt – vor allem für den Fall, dass Silvere Ganvoula den Klub verlassen würde. Schindzielorz hat nach eigener Aussage mehrfach mit Terodde gesprochen.
Doch irgendwann zeichnete sich ab: Dieser Transfer ist für den VfL finanziell nicht zu stemmen. Terodde verdient in Hamburg mehr als Doppelte als es in Bochum möglich gewesen wäre. Und Ganvoula ist schließlich auch geblieben. Ob der Stürmer aus dem Kongo in Hamburg allerdings von Beginn an spielen wird, ist nach einer späten Rückkehr von der Nationalmannschaft eher unwahrscheinlich. Denkbar ist, dass Simon Zoller ganz vorne starten wird. Soma Novothny wäre ebenfalls wieder eine Option.
Mittelfeld in neuer Besetzung
Im Mittelfeld ist nach dem enttäuschenden Auftritt und der 0:2-Niederlage gegen Fürth ein größerer Umbau besonders wahrscheinlich und vermutlich auch notwendig. Mit Robert Zulj drängt vor allem Bochums Spielgestalter zurück in die Startelf. Auf ihn hatte Thomas Reis zuletzt freiwillig wegen schlechter Trainingsleistungen verzichtet. Neben ihm könnten Gerrit Holtmann und Danny Blum für deutlich mehr Tempo sorgen als zuletzt. Dann müssten Thomas Eisfeld und Milos Pantovic weichen.
Auch vor der Abwehr ist eine personelle Änderung möglich. Dort haben zuletzt Anthony Losilla und Raman Chibsah den Vorzug erhalten. Gesetzt ist dieses Duo aber keineswegs, Gut möglich, dass auch der VfL einen Spieler ins Rennen schickt, der schon das Trikot des Gegners getragen hat – nämlich Robert Tesche. Der defensive Mittelfeldspieler spielte zwischen 2009 und 2014 für die Hanseaten, traf damals sogar in einem Spiel gegen Bochum. Beide Klubs waren seinerzeit noch in der Bundesliga.
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