Personalien

Abschied im Sommer: Nicht nur Soares wird Bochum verlassen

Im Sommer 2020 gelang dem VfL Bochum ein echter Coup. Wochenlang wurde über den bevorstehenden Abgang von Danilo Soares spekuliert. Der Brasilianer war seinerzeit einer der Leistungsträger beim Zweitligisten in Bochum. Ein Wechsel in die Bundesliga war naheliegend, zumal der Vertrag auslief. Dass es den Verantwortlichen um den damals zuständigen Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz dennoch gelang, Soares für vier weitere Jahre an den VfL zu binden, war die Meldung des Sommers. Zeitweise war der Trikotflock mit der Rückennummer drei und dem Namen Soares sogar der Verkaufsschlager im Shop des VfL.

Neuzugänge verdrängen Soares

Eine Fehlentscheidung hat Soares mit seiner Vertragsverlängerung gewiss nicht getroffen. Ein Jahr später stieg er mit Bochum in die Bundesliga auf. Der zweifache Familienvater, der auch aus privaten Gründen im Ruhrgebiet bleiben wollte, etablierte sich mit dem VfL in Deutschlands höchster Fußballklasse. Lange Zeit blieb Soares unumstrittene Stammkraft. Erst gegen Ende der vergangenen Saison veränderte sich die Lage. Der Linksverteidiger patzte mehrfach, Trainer Thomas Letsch bewies zunächst Geduld, setzte ihn im Saisonfinale schließlich doch auf die Bank. An dieser Situation hat sich seither wenig geändert.

Lediglich im Herbst des zurückliegenden Jahres rotierte Soares für drei Partien zurück in die Bochumer Startelf. Zuletzt aber saß der technisch starke Abwehrspieler sogar nur noch auf der Tribüne, erst verletzungsbedingt, dann aus taktischen und sportlichen Gründen. Im Kalenderjahr 2024 stand er keine einzige Minute auf einem Bundesliga-Rasen. Sein Landsmann Bernardo und Neuzugang Maximilian Wittek haben ihm den Rang abgelaufen. Man muss kein Prophet sein um vorherzusehen, dass die Beziehung zwischen dem VfL und Danilo Soares im (verflixten) siebten Jahr und mit Ablauf seines Vertrags in diesem Sommer enden wird.

Angebote aus dem Heimatland

2017 war der sympathische, professionelle, aber eher stille Defensivspezialist nach Bochum gewechselt und absolvierte in der Folge 189 Pflichtspiele für den Revierklub. Damit reiht er sich in der Liste der Rekordspieler vor illustren Namen wie Philipp Bönig und Martin Kree und nur knapp hinter Delron Buckley und Rein van Duijnhoven auf Platz 28 ein. Wo der 32-Jährige seine Karriere fortsetzen wird, ist noch offen. Bereits im vergangenen Sommer gab es Angebote aus seinem Heimatland Brasilien. Soares träumte vor einiger Zeit außerdem von einer Rückkehr zu Austria Lustenau nach Österreich, wo seine Profikarriere begann.

Auch ein Verbleib hierzulande und ein Wechsel innerhalb Deutschlands ist denkbar. Zuletzt hat sich Soares, der seit 2013 in der Bundesrepublik lebt, erfolgreich um die deutsche Staatsbürgerschaft bemüht. Klar ist nur: Er wird nicht der einzige Profi sein, von dem sich der VfL Bochum in wenigen Monaten verabschieden wird. Elf Spielerverträge laufen in diesem Sommer aus. Nicht mit allen Kandidaten möchten die Verantwortlichen verlängern, es gibt bereits klare Tendenzen. Neben Eigengewächs Moritz Römling stehen auch Mittelfeldspieler Philipp Förster und Angreifer Goncalo Paciencia vor einem Abschied aus Bochum.

Förster wechselt den Berater

In allen drei Fällen ist dies nur allzu logisch und wenig überraschend. Römling war nach zwei Leihgeschäften in die 3. Liga nie ein ernstzunehmender Kandidat für das Profiteam. Er steht bereits seit geraumer Zeit auf der Bochumer Streichliste. Auch Förster kommt in dieser Saison nicht über seine Reservistenrolle hinaus, gehörte wie Soares nur dreimal zur Startelf. Weder der Verein noch der Spieler sind aktuell zufrieden, zumal Förster zu den eher Besserverdienenden im Bochumer Kader gehört. Der Spieler hat bereits vor einigen Monaten einen neuen Berater damit beauftragt, Alternativen für ihn zu prüfen.

Die braucht auch Goncalo Paciencia. Der vom spanischen Erstligisten Celta Vigo ausgeliehene Portugiese ist nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin kein Kandidat für eine Weiterverpflichtung. Gemessen an seiner Einsatzzeit ist der 29-Jährige aktuell zwar der erfolgsreichste Angreifer im Kader des VfL, das Trainerteam ist mit seinen Leistungen aber nur bedingt zufrieden. Auch verschiedene Wehwechen und ein mäßiger Fitnesszustand haben dafür gesorgt, dass Paciencia lediglich in sechs Partien von Beginn an spielen durfte, zuletzt im Januar. Viele weitere werden wohl nicht mehr dazukommen.


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(Foto: Marc Niemeyer)