Außenverteidiger

Zurück im Team: Gamboa und Soares spielen um neuen Vertrag

Das Gefühl, die Pflichtspiele des VfL Bochum nur von der Ersatzbank aus verfolgen zu dürfen, war Danilo Soares bislang fremd. Im Sommer 2017 war der Brasilianer von der TSG Hoffenheim an die Castroper Straße gekommen, und seither eine feste Größe im Team des Revierklubs, ganz gleich in welcher Liga und mit welchem Trainer. War der Linksverteidiger nicht verletzt, dann gehörte er zur Bochumer Startformation. Soares war der Inbegriff des unumstrittenen Stammspielers. Doch das hat sich bereits am Ende der vergangenen Saison geändert. Soares stellte sich mehrfach unglücklich an und patzte folgenschwer, sodass Trainer Thomas Letsch in den letzten drei Pflichtspielen auf die Dienste des 31-Jährigen verzichtete. Mit der Verpflichtung von Maximilian Wittek Mitte August geriet Soares erst recht ins Abseits. Der Neuzugang aus Arnheim rückte nach nur wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten in die Anfangself, während Soares nur die ungewohnte Zuschauerrolle blieb.  

Stammplatz verloren

Ähnlich erging es seinem Teamkollegen und Freund Cristian Gamboa. Der einsatzfreudige Rechtsverteidiger kämpft seit August 2019 im Trikot des VfL Bochum; erst um den Klassenerhalt in der 2. Liga, dann für den Aufstieg, schließlich zweimal um den Verbleib in der Bundesliga. Gamboa gehört zu den Publikumslieblingen und wurde im Sommer von den Kameraden zum Vize-Kapitän gewählt – ist aber keine Stammkraft mehr. Neuzugang Felix Passlack erhielt in den ersten sieben Pflichtspielen den Vorzug, auch dank einer Systemumstellung. Trainer Thomas Letsch setzt seit dieser Saison auf eine Abwehrreihe mit drei Innenverteidigern und zwei sogenannten Schienenspielern, also sehr hochstehenden Außenverteidigern, die vermehrt auch Offensivaufgaben wahrnehmen sollen. Soares und Gamboa sind hingegen klassische, eher defensive Außenverteidiger. Oder? Zuletzt in Leipzig waren sie plötzlich wieder gefragt, weil Trainer Letsch die Defensive stärken wollte.

Verträge laufen aus

Klassische Außenverteidiger mit Stärken in der Abwehrarbeit waren wieder gefragt, das Experiment mit offensiv denkenden Schienenspielern wurde mindestens mal unterbrochen – die Wahl fiel folglich auf Soares und Gamboa. Die beiden Routiniers trugen dazu bei, dass der VfL zum ersten Mal in dieser Saison die Null auf der richtigen Seite hielt. Eine vorzeigbare Leistung reicht natürlich noch nicht, um den Stammplatz zurückzuerobern, das ist klar. Doch ihre Chancen stehen gut, auch beim Gastspiel in Freiburg nach der Länderspielpause wieder von Beginn an auf dem Platz zu stehen – und somit auch im Gedächtnis der Verantwortlichen zu bleiben. Denn Soares und Gamboa kämpfen nicht nur für den Teamerfolg, sondern auch in eigener Sache. Beide sind nur noch bis zum Sommer 2024 vertraglich an den VfL gebunden, ihre sportliche Zukunft ist offen. Gamboa wird in diesem Monat 34 Jahre alt, Soares feiert nur wenige Tage später seinen 32. Geburtstag.

Rückkehr in die Heimat?

Damit gehören sie zu den ältesten Profis im Bochumer Kader, der Schritt für Schritt verjüngt und natürlich auch verbessert werden soll – das ist jedenfalls der Plan der Verantwortlichen. Gibt es künftig also überhaupt noch einen Platz für Soares und Gamboa? Wahrscheinlich nur dann, wenn sie in dieser Saison über eine längere Zeit überzeugen können. Klar ist: Beide würden grundsätzlich gerne in Bochum bleiben, sollten die finanziellen und sportlichen Rahmenbedingungen stimmen. Über Gamboas Alternativen ist bislang nichts bekannt, Soares dagegen kann sich eine Rückkehr nach Brasilien vorstellen. Bereits in diesem Sommer gab es Angebote aus seiner Heimat, was er der WAZ in dieser Woche bestätigte. Wechseln wollte er da aber noch nicht. Soares möchte möglichst lange auf höchstem europäischen Niveau spielen, zumal er sich in Bochum auch privat sehr wohl fühlt. Soares bemüht sich bereits seit längerer Zeit um den deutschen Pass, den Einbürgerungstest hat er bereits bestanden.


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(Foto: Imago / RHR-Foto)