Linksverteidiger gesucht

VfL kämpft um Soares – Alternativen im Blick

Ein Saisonfinale gegen Hannover 96, das kennen die Fans des VfL Bochum bereits. Und die Geschichten, die sie darüber erzählen, könnten unterschiedlicher kaum sein. 2004 machte der VfL mit einem 3:1-Sieg gegen die Niedersachsen den Einzug in den UEFA-Cup perfekt. Es war einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Sechs Jahre später stürzte Bochum nach einer 0:3-Niederlage gegen Hannover in die 2. Liga ab. Für den VfL war es das bislang letzte Spiel in der Bundesliga.

Soares will in die Bundesliga

Um solch grundsätzliche Fragen geht es an diesem Sonntag zum Glück nicht mehr, wenn der VfL sein letztes Saisonspiel bestreitet. Trotzdem ist die Zukunft ein großes Thema. Vor allem personell gibt es weiter Ungewissheit. Zehn Spieler wurden am vergangenen Wochenende verabschiedet, darunter einige Leistungsträger. Das muss jedoch kein endgültiger Abschied sein, wie VfL-Manager Sebastian Schindzielorz andeutet: „Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind viele gewohnte Abläufe ins Wanken geraten.“ Deshalb habe man entschieden, „zunächst alle Spieler, deren Verträge in diesem Sommer auslaufen, zu verabschieden. Ein weiteres Engagement an der Castroper Straße ist dadurch nicht ausgeschlossen“, betont Schindzielorz. „Mit dem einen oder anderen Spieler werden wir uns sicher darüber unterhalten, ob er sich seine weitere Zukunft im VfL-Trikot vorstellen kann.“

Wenn die Verantwortlichen und viele Fans einen Wunsch frei hätten, dann würden sie sich wohl am ehesten über eine Vertragsverlängerung von Danilo Soares freuen. Doch sehr wahrscheinlich spielt der 28-Jährige am Sonntag ein letztes Mal für den VfL Bochum. Der spiel- und zweikampfstarke Brasilianer darf ab Juli ablösefrei wechseln, hofft auf einen Sprung in die Bundesliga und den vielleicht letzten großen Vertrag seiner Karriere. Zwar liegt ihm auch ein gutes Angebot des VfL vor, doch der Linksverteidiger prüft längst Alternativen. Dafür hat er sogar einen neuen Berater engagiert – in der Branche gilt dies oft als Indiz für einen Vereinswechsel. Ganz will und sollte der VfL die Hoffnungen auf einen Verbleib des zuletzt so starken Außenverteidigers noch nicht aufgeben, sicherheitshalber sucht Sebastian Schindzielorz aber schon einen bezahlbaren Nachfolger.

Jung bleibt ein Wunschkandidat

Dabei gerät auch ein Spieler in den Fokus, den die Bochumer bereits im vergangenen Winter verpflichten wollten: Anthony Jung vom dänischen Erstligisten Bröndby IF. Der Linksfuß stammt gebürtig aus Spanien, ist aber in Deutschland groß geworden und hat bereits für den FSV Frankfurt, RB Leipzig und den FC Ingolstadt gespielt. Im Januar ist ein Transfer an einer zu hohen Ablöseforderung der Kopenhagener gescheitert. Das Problem: Jungs Vertrag läuft noch ein weiteres Jahr, es würde also immer noch Geld kosten, ihn aus Dänemark loszueisen – für den VfL ein schwieriges Unterfangen, vor allem in Zeiten der Corona-Krise. Allein auf dem deutschen Markt gibt es aber noch zahlreiche Alternativen, die allesamt ablösefrei zu haben wären.

Einer davon stand sogar erst vor wenigen Tagen auf dem Rasen im Bochumer Ruhrstadion. Maximilian Wittek von Greuther Fürth hinterließ bei seinem Gastspiel einen sehr guten Eindruck. Sein Vertrag endet in wenigen Tagen, er wird die Franken definitiv verlassen und würde mit seiner Spielweise perfekt ins Bochumer Beuteschema passen. Doch der 24-Jährige verfolgt wohl andere Pläne. Realistischer dürften schon Kandidaten wie Leart Paqarada vom SV Sandhausen oder Florian Hartherz von Arminia Bielefeld sein. Mit noch mehr Erfahrung, aber ohne Spielpraxis wären auch Diego Contento von Fortuna Düsseldorf oder Matthias Ostrzolek von Hannover 96 zu haben. Der Ex-Bochumer würde gerne in seine Heimat zurückkehren.

(Foto: Imago / Team 2)