Von Torannäherungen ist im Fußball oft die Rede. Dieser Begriff wird für Mannschaften verwendet, die nach vorne nicht zwingend werden, es aber immerhin in den Strafraum schaffen. Also in etwa so, wie der VfL Bochum gegen den SC Freiburg in der ersten Halbzeit. Doch die spielt im Nachgang keine große Rolle mehr. Denn alles und jeder redet nach diesem Spiel darüber, wie Milos Pantovic dem Tor auf seine Art und Weise näher gekommen ist. Gegen Hoffenheim vor drei Wochen traf er aus 66 Metern, gegen Freiburg waren es genau 45. Mit ihm wird das Besondere zur Gewohnheit, Sepktakel zur Normalität. So macht sich der Mittelfeldspieler bei der Wahl zum Tor des Monats selber Konkurrenz.
Vierter Heimerfolg in Serie
Doch an diesem Samstag war seine Entschlossenheit noch viel wichtiger fürs Team. Denn sein Schuss in der 82. Minute bescherte dem VfL den 2:1-Heimsieg. „Als der Ball meinen Fuß verlassen hat, habe ich gespürt, dass der reingehen wird. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich wieder so ein Tor schießen konnte“, sagte Pantovic später. Er nutzte einen Fehler von Freiburgs Lienhart, der in der eigenen Hälfte ausgerutscht war. Bochums Zauberfuß zögerte keine Sekunde, sah, dass Keeper Flekken zu weit vor seinem Tor stand und probierte es sofort. „Solche Situationen kann man eigentlich nicht trainieren. Aber Milos erfasst Spielsituationen sehr schnell“, freute sich Thomas Reis für seinen Edeljoker.
Mit Mann und Maus verteidigte der VfL in der Schlussphase sein Tor, bis zum Abpfiff blieb es spannend, weil Freiburg mit der allerletzten Aktion noch den Pfosten traf. Doch das Ruhrstadion bleibt eine Festung. Knapp 20.000 Bochumer feierten den vierten Heimerfolg in Folge, inklusive Pokal. „Wenn ich diese geile Stimmung hier alle zwei Wochen sehe, das ist einfach überragend. Das gibt uns viel Power und viel Energie“, war nicht nur Kapitän Anthony Losilla restlos begeistert, auch wenn der Sieg am Ende sicher etwas glücklich war. Denn die Freiburger waren die bessere Mannschaft und hatten schon in der ersten Halbzeit ein Chancenübergewicht.
Streich möchte wiederkommen
Kurz nach der Pause belohnte Lienhart die Gäste und traf nach einem indirekten Freistoß per Kopf zum 0:1. Doch der VfL steckte den Rückstand problemlos weg. Drei Minuten brauchten die Hausherren, um den Ausgleich zu erzielen. Losilla eroberte den Ball, Holtmann bediente Polter und der zuletzt oft unglücklich agierende Mittelstürmer erzielte das 1:1. Die Freiburger blieben jedoch gefährlicher, Höler und Günter hatten die erneute Führung auf dem Fuß, Riemann parierte mehrfach glänzend. Ein „sensationeller Keeper“, lobte Christian Streich, der aus allen Wolken fiel, als Pantovic die Partie drehte und sich endgültig in die Herzen der Bochumer Fans schoss.
Er hatte in der Schlussphase sogar noch ein weiteres Tor auf dem Fuß, doch das aus knapp 15 Metern – also viel zu nah. Aber Schlitzohr Pantovic, der erst in der 65. Minute eingewechselt wurde, hatte ja schon geliefert. 16 Punkte hat der VfL Bochum nun auf dem Konto, genauso viele wie Schalke am Ende der letzten Saison. „Wenn sie so weiterspielen, packen sie den Klassenerhalt. Das wäre für Bochum doch großartig“, freute sich Gästetrainer Streich sogar ein bisschen mit. Ganz offensichtlich gefallen ihm die Dienstreisen ins Ruhrstadion: „Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, hier zu spielen. Der VfL Bochum ist ein toller Verein.“ Lassen wir das so stehen, mehr gibt es nun wirklich nicht zu sagen.
(Foto: Firo Sportphoto)