Geduld ist gefragt, auch bei Sebastian Schindzielorz. Der Manager des VfL Bochum wartet auf frohe Kunde. Seine Hoffnung ist die einer ganzen Branche: Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie soll die Bundesliga-Saison fortgesetzt werden. „Darauf arbeiten wir hin“, sagt Schindzielorz. Noch fehlt die Erlaubnis. Die Signale aus der Politik sind zwar positiv, doch sicher ist in diesen Tagen kaum etwas. Erst am 6. Mai könnte es eine Entscheidung geben. Neun Spieltage sollen noch gespielt werden. Der VfL würde nach wie vor um den Klassenerhalt in der 2. Liga kämpfen. Nur drei Punkte Vorsprung sind es auf den Relegationsplatz.
Englische Wochen wahrscheinlich
Ursprünglich hatten die 36 Erst- und Zweitligisten den Re-Start für Anfang Mai geplant – dieser Termin ist aber kaum noch zu halten. Wahrscheinlicher ist es, dass der Ball erst ab Mitte oder Ende des Monats rollen wird, natürlich ohne Zuschauer. Schon seit drei Wochen trainieren die Profis des VfL Bochum wieder, allerdings ohne Zweikämpfe und Körperkontakt, nur in Kleingruppen und abgeschottet hinter einem riesigen Sichtschutz. Schindzielorz betont, dass für einen Wiederbeginn der Saison weitere Vorlaufzeit benötigt werde: „Wir wissen zur Stunde noch nicht, wann ein normales Mannschaftstraining möglich sein wird.“
Das sei aber notwendig, um wieder Pflichtspiele bestreiten zu können. „Vermutlich stehen uns einige Englische Wochen bevor. Wir wollen optimal vorbereitet sein“, sagt Schindzielorz. Aktuell konzentriere sich das Trainerteam auf Übungen mit dem Ball, auf Kraft- und Konditionstraining. Sollte die Saison tatsächlich erst Ende Mai fortgesetzt werden, gerät auch der Zeitplan durcheinander. Bei neun Partien, die absolviert werden müssen, plus einer möglichen Relegation, droht den Profis ein Saisonendspurt im Drei-Tage-Rhythmus. „Unser Ziel ist es, die Saison am 30. Juni zu beenden“, betont Schindzielorz und gibt sich optimistisch: „Und wir gehen davon aus, dass das möglich sein wird.“
Vertragsgespräche ohne Abschluss
Die Verantwortlichen haben vor allem das Vertragswerk im Blick. Nicht nur die Spielerverträge sind bis zum 30. Juni datiert. Zwar versichert der Ligaverband, auch darauf vorbereitet zu sein, sollte die Saison erst später enden, doch in diesem Fall droht es kompliziert zu werden. Allein beim VfL Bochum laufen 12 Spielerverträge aus. Bislang wurde noch keiner davon verlängert. Von den Stammspielern sind zum Beispiel Manuel Riemann, Robert Tesche und Danilo Soares betroffen, wobei der Brasilianer den Klub im Sommer verlassen möchte. Auch müssten Leihspieler wie Jordi Osei-Tutu, Vasilios Lampropoulos und Manuel Wintzheimer zu ihrem jeweiligen Stammverein zurückkehren.
„Viele Gespräche laufen natürlich schon“, versichert Schindzielorz, dem es jedoch schwerfällt, jetzt schon Abschlüsse zu erzielen. Das gilt auch für potenzielle Neuzugänge. Zu unsicher ist die Gesamtsituation. Schließlich weiß niemand, in welcher Liga der VfL in der kommenden Saison spielen wird. Ist die Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt in der Lage, nicht nur dem psychischen Druck, sondern auch der physischen Belastung standzuhalten? Mehr Optionen im Kader, über die der VfL zumindest auf einigen Positionen verfügt, könnten sich als vorteilhaft erweisen. Zumal die internationalen Regelhüter vorübergehend fünf statt drei Wechsel pro Spiel erlauben wollen.
DFL muss noch einige Details klären
Ungeklärt ist derweil noch, ob der VfL bei einem Wiederbeginn der Saison tatsächlich zuerst auf den 1. FC Heidenheim treffen würde. Das war die erste Partie, die Mitte März abgesagt werden musste. Noch hat die DFL nicht entschieden, ob die Spiele tatsächlich auch in der ursprünglichen Reihenfolge stattfinden würden. Unbeantwortet ist außerdem die Frage, was im Falle eine Infektionskette innerhalb einer Mannschaft passieren würde. Einen Spielraum für Terminverlegungen wird es vermutlich nicht geben.
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