Das Bochumer Ruhrstadion zählt längst zu den ältesten Spielstätten in der Fußball-Bundesliga. Der VfL hat die Sommerpause deshalb genutzt, um einige Bereiche zu modernisieren. Insgesamt fließen rund vier Millionen Euro in verschiedene Maßnahmen. Einige Arbeiten wurden bereits umgesetzt, andere folgen noch. Das Geld, das der Verein investiert, war bereits länger eingeplant und im Etat berücksichtigt. Es handelt sich also nicht um eine außerplanmäßige Ausgabe als Reaktion auf ein sattes Plus bei den Transfergeschäften.
Mannschaftskabine wird renoviert
Erste Veränderungen werden für die Zuschauer bereits zum Saisonstart sichtbar sein. Nach mehr als 15 Jahren wurden unter anderem neue Videoleinwände installiert. Auch gibt es neue LED-Werbebanden. Diese wurden vom Verein bislang angemietet, nun gehören sie dem VfL. Das sei langfristig günstiger, verrät Geschäftsführer Ilja Kaenzig im Gespräch mit Tief im Westen – Das VfL-Magazin. In der WM-Pause Ende des Jahres soll außerdem der große VIP-Bereich, die „Stadtwerke Bochum Lounge“, aufgehübscht werden; auf ihrem Dach soll zudem eine Photovoltaik-Anlage entstehen.
Vor allem als Zweitligist sei der Verein lange Zeit nicht in der Lage gewesen, Geld in die Infrastruktur zu stecken, erklärt Kaenzig. Auch die Bundesliga-Mannschaft soll von den Maßnahmen profitieren. In der Sommerpause wurden zunächst Teile des Nassbereichs erneuert, im Winter wird die Kabine neu gestaltet. Das Nachwuchszentrum an der Hiltroper Straße wird ebenfalls ausgebaut und renoviert. Dort sollen vor allem neue Möglichkeiten für das Athletik- und Fitnesstraining geschaffen werden.
Event-Bereich und Service-Center
Zu guter Letzt sollen auch die Fans profitieren. Zum einen plant der VfL hinter der Osttribüne einen Event-Bereich mit kleiner Bühne und Biergarten. Zum anderen wird der bisherige Showroom des früheren Hauptsponsors Tricorp neben dem Fanshop zum Service-Center umgebaut. Ebenfalls geplant oder schon umgesetzt: Die technische Neuausstattung der Stadionregie und eine neue Videoüberwachungsanlage. Keine Lösung ist unterdessen für das frühere, seit 2020 ungenutzte „Morrizz“ unter der Nordtribüne in Sicht.
Die Räumlichkeiten müssten dringend saniert werden, doch die Kosten seien zu hoch, sagt Kaenzig. Weit mehr als eine Million Euro müsste der Verein in die Hand nehmen. Das würde sich nicht rechnen. Stattdessen setzt der VfL weiter auf ein VIP-Zelt auf der Terrasse der alten Fan-Gastro. Rund 150 Partner des Vereins können dort untergebracht werden. Apropos: Die zuletzt auf 25.000 Zuschauer gesunkene Stadionkapazität konnte dank verschiedener Maßnahmen im Sommer auf nun 26.000 Plätze erhöht werden. Unter anderem wurden die Zäune vor den Blöcken G und H1 entfernt.
Pfandsystem wird eingeführt
Damit hat der VfL in der neuen Saison das zweitkleinste Stadion der Liga. Nur Union Berlin bietet noch weniger Plätze an, ein Ausbau der Alten Försterei ist allerdings geplant und soll im nächsten Jahr beginnen. Dass das 1979 eingeweihte Ruhrstadion nicht mehr in allen Bereichen den heutigen Anforderungen entspricht, wurde unter anderem bei der Lizenzierung deutlich. Aufgrund der engen Innenraummaße spielt der VfL mit einer Sondergenehmigung, was allerdings schon seit Jahren der Fall ist. Ändern lässt sich das freilich nicht mehr.
Eine andere Auflage hat der VfL hingegen erfüllen können. Nach dem Becherwurf mit Spielabbruch im März hatte der DFB die Einführung eines Mehrweg-Pfandsystems gefordert. Das war ohnehin geplant, und konnte nun fristgerecht umgesetzt werden. Für die Becher wird ein Pfand in Höhe von zwei Euro erhoben. Kommt der Inhalt aus einer Brauerei in Bochum, werden ab sofort 6,80 Euro inklusive Pfand fällig. Wegen erhöhter Kosten bei Rohstoffen, Energie und Personal ist der Bierpreis im Stadion um 50 Cent gestiegen.
(Foto: Firo Sportphoto)