Am 28. November findet im RuhrCongress die Mitgliederversammlung des VfL Bochum statt. Im vergangenen Jahr dominierte die Wahl des Präsidiums das Geschehen, in diesem Jahr wird es wohl die Diskussion um die Zukunft des Bochumer Ruhrstadions sein. Seit einigen Wochen wird in der Öffentlichkeit intensiv über einen Umbau oder gar einen Neubau gesprochen. Die Fans warten aber noch auf konkretere Informationen. Die Stadt als Stadioneigentümerin gibt das Tempo vor. Offen ist, was der VfL am kommenden Dienstag bereits preisgeben darf – und wenn, was genau.
Klar ist nur: Die Stadt hat bereits konkrete Ideen und ein Konzept entwickelt, das in Kürze auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt werden dürfte. In dieser Woche gibt es für verschiedene Kreise erste Informationstermine. Auch die Klubspitze des VfL Bochum trifft sich mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Seine Verwaltung hat sich öffentlich bislang nur einziges Mal zur laufenden Stadiondebatte geäußert, als sie die von der WAZ verbreiteten Gerüchte um einen möglichen Neubau auf dem Gelände des Bochumer Tierheims deutlich zurückgewiesen hat.
Für einen Neubau fehlt Platz und Geld
Wie an dieser Stelle bereits berichtet, ist ein Neubau generell eine sehr unwahrscheinliche Option. Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens, weil eine geeignete Fläche fehlt. Die von einigen Fans favorisierte Lösung, ein neues Stadion neben dem bisherigen zu bauen, ist aus Platzgründen ebenfalls keine, die sich in die Tat umsetzen ließe. Das Gelände an der Castroper Straße ist schlichtweg zu klein. Dabei gibt es unter anderem rechtliche Hürden, insbesondere mit Blick auf die eng bebaute Nachbarschaft. Ein neues Stadion würde zwangsläufig sehr nah an die Häuser am Quellenweg rücken.
Zweitens, weil ein Neubau – vor allem auf einer noch nicht erschlossenen Fläche – viel zu teuer wäre. Weder die Stadt hat dafür genügend Geld noch der Klub – auch nicht, wenn sich beide die Kosten teilen würden. Und drittens, weil der politische Wille, den VfL von der Castroper Straße auf die grüne Wiese umziehen zu lassen, gar nicht vorhanden ist. Die SPD, die bekanntlich den Oberbürgermeister stellt, hat sich klar für den bisherigen und seit mehr als einhundert Jahren existierenden Stadionstandort ausgesprochen; die anderen Ratsfraktionen sehen das grundsätzlich sehr ähnlich.
Modernisierung wahrscheinlichste Option
Es läuft also auf eine Modernisierung des Ruhrstadions hinaus. Offen ist nur, was konkret gemacht werden soll und überhaupt gemacht werden kann. Wie von Tief im Westen – Das VfL-Magazin schon vor einigen Wochen berichtet hat, gilt für das 1979 eröffnete Ruhrstadion der Bestandsschutz. Eine mögliche Erweiterung bedarf einer neuen Genehmigung. Anwohnerklagen könnten beispielsweise die Folge sein. Unklar ist außerdem, was mit Blick auf die Statik überhaupt machbar ist. Hinzu kommt, dass allenfalls hinter der Osttribüne Platz für einen zusätzlichen Rang wäre.
Im Süden verläuft bekanntlich die Castroper Straße, im Norden befindet sich das Stadioncenter und im Westen stehen Wohnhäuser. Laut WAZ würde der Ausbau der Osttribüne rund 30 Millionen Euro kosten. Doch zusätzliche Stehplätze braucht der Verein am wenigsten. Zuletzt ist vor allem die Nachfrage nach VIP-Seats und Sitzplätzen gestiegen. Wahrscheinlich ist also, dass das Stadion lediglich auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wird und der Sanierungsstau an vielen Stellen aufgelöst wird, damit der Komfort erhöht wird und der VfL weiter alle Auflagen erfüllt.
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(Foto: Marc Niemeyer)