Personalie

Ohne Riemann in die Relegation: Das sind die Hintergründe

Für Andreas Luthe schließt sich in den kommenden Tagen wahrscheinlich der Kreis. Sein erstes Profi-Jahr mit Stammplatzgarantie mündete 2011 in einer Relegationsteilnahme. Trotz starker Torwart-Leistungen verpasste der VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach die Rückkehr in die Bundesliga. 13 Jahre später wird Luthe vermutlich wieder das Tor des Revierklubs hüten. Gegen Fortuna Düsseldorf geht es allerdings darum, den Sturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern. 

Auseinandersetzungen mit Teamkollegen

Dass Luthe unmittelbar vor seinem möglichen Karriereende noch zweimal zwischen die Pfosten rückt, hatte sich eigentlich nicht abgezeichnet. Doch am Pfingstmontag, zwei Tage nach der 1:4-Niederlage in Bremen und dem Sturz auf Rang 16, änderte sich die Lage gravierend. Der VfL gab bekannt, dass er die beiden Relegationsspiele ohne Stammkeeper Manuel Riemann bestreiten wird. „Grund sind unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen“, heißt es verklausuliert in einer Pressemitteilung.

Riemann ist zuletzt mehrfach mit Mitspielern aneinandergeraten, sowohl auf als auch neben dem Platz. Das gipfelte in Konflikten beim Auswärtsspiel in Bremen, als es noch während der Partie zu Auseinandersetzungen mit seinen Teamkameraden Matus Bero und Goncalo Paciencia kam, die nach dem Abpfiff in der Kabine ihre Fortsetzung fanden. Riemann war nach gesicherten Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin nicht bereit, die Grenzen zu akzeptieren, die ihm die Verantwortlichen bei einer gemeinsamen Teamsitzung am Sonntag gesetzt haben. 

VfL ließ Riemann lange gewähren

Lange ließen sie ihre etatmäßige Nummer eins gewähren, womöglich zu lange. Vor den beiden wichtigsten Spielen der Saison blieb ihnen aber offensichtlich keine andere Wahl. Sie waren nicht mehr bereit, alle Verhaltensweisen von Riemann zu akzeptieren. Schon länger war zu beobachten, wie er in den Spielen und auch im Training Mitspieler verbal teils übel attackierte, vom Trainerteam sogar Auswechslungen forderte. Dabei ist er des Öfteren deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Mitunter mussten andere Teammitglieder schlichten. 

Zur absoluten Unzeit, wenige Tage vor dem ersten Relegationsduell, ist die Lage nun eskaliert. Die Außenwirkung ist verheerend. Nicht wenige Fans und Beobachter reagierten mit Verwunderung auf die knappe Klubmitteilung, weil Riemann stets den Eindruck vermittelte, für den sportlichen Erfolg des Klubs zu brennen. Teamintern sieht die Stimmungslage jedoch anders aus. Das Verständnis für Riemanns Ausraster sank zuletzt merklich. Im Idealfall hilft der Verzicht auf Riemann nun sogar dem gesamten Team.

Rückkehr zur neuen Saison ist fraglich

Der 35-Jährige nahm bereits am Montag nicht mehr am Mannschaftstraining teil, räumte seinen Spind in der Kabine und wird frühestens zur kommenden Saison an die Castroper Straße zurückkehren – wenn überhaupt. Sein Vertrag läuft noch bis 2025 und gilt für beide Bundesligen. Die Verantwortlichen waren nicht abgeneigt, den Vertrag noch einmal zu verlängern. Nun könnte es sogar zu einer vorzeitigen Trennung kommen, sollte sich Riemann nicht plötzlich einsichtig zeigen und seine Verhaltensweisen dauerhaft ändern. 


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Marc Niemeyer)