Kaderplanung

Riemann-Nachfolger gesucht: Alles neu im VfL-Tor

Die Torhüterposition steht beispielhaft für den personellen Umbruch in diesem Sommer. Mit Manuel Riemann, Andreas Luthe, Michael Esser und Niclas Thiede war der VfL Bochum in der vergangenen Saison ausreichend wie prominent gesetzt. Aktuell deutet jedoch alles darauf hin, dass die Kaderplätze zwischen den Pfosten komplett neu vergeben werden. Luthe und Esser haben ihre Karriere beendet, mit Riemann wird nicht mehr geplant und nun steht auch Thiede vor dem Absprung. Der 25-Jährige verhandelt derzeit mit dem SSV Ulm. Beim Zweitliga-Aufsteiger könnte Thiede die Spielpraxis erhalten, die er in Bochum nicht bekommen dürfte. Ein Wechsel ist möglich, aber noch nicht sicher.

Kandidat Peretz ist verletzt

Beim VfL wäre Thiede in der neuen Saison bestenfalls die Nummer zwei, eher sogar die Nummer drei. Zwar haben die Bochumer ihrem Eigengewächs ein offenes Rennen mit Patrick Drewes versprochen, doch die Kombination aus Erfahrung und Spielpraxis spricht für den Neuzugang vom KSC. Zudem beabsichtigen die Bochumer nach wie vor, noch einen potenziellen Stammkeeper zu verpflichten, je nach Marktlage auch auf Leihbasis. Das Interesse an Daniel Peretz vom FC Bayern ist bekannt, nach jetzigem Stand lässt sich ein Transfer aber nicht realisieren, weil der Rekordmeister den israelischen Nationaltorwart behalten möchte – und weil Peretz verletzungsbedingt wochenlang ausfällt.

Die SportBild hat in dieser Woche zudem Moritz Nicolas als Kandidaten ins Spiel gebracht. Der 26-Jährige wird beim Bundesliga-Konkurrenten Borussia Mönchengladbach nur als Nummer zwei in die Saison gehen, obwohl er zuletzt in 27 von 34 Partien zur Startelf gehörte. Marc Lettau kennt Nicolas noch aus der geneinsamen Zeit bei Union Berlin, sein langfristiger Vertrag am Niederrhein würde auch eine Leihe ermöglichen. Schon im vergangenen Sommer war Nicolas kurz ein Thema beim VfL, die Bochumer verpflichteten auf Anraten von Ex-Torwarttrainer Peter Greiber aber Niclas Thiede. Konkrete Verhandlungen zwischen Nicolas und dem VfL gibt es derzeit allerdings (noch) nicht.

Drewes steht vorerst im Tor

Im Zweifel hätte der VfL auch keine Bedenken, zunächst mit Drewes in die Saison zu starten und erst gegen Ende der Transferperiode das Torhüter-Trio zu komplettieren, wobei das die sportliche Integration natürlich erschweren würde. Fest steht: Drewes wird beim anstehenden Testspiel in Magdeburg das Bochumer Tor hüten, da Thiede nicht nur wechselwillig, sondern auch verletzt ist. Er könnte bis zu drei Wochen ausfallen. Auf der Bank werden Paul Grave und Hugo Rölleke Platz nehmen. Grave ist nach seiner Leihe vom Wuppertaler SV zurückgekehrt, eine echte Perspektive besitzt er an der Castroper Straße aber nicht. Auch beim WSV absolvierte Grave nur zehn von 34 möglichen Partien.

Der 23-Jährige wünscht sich natürlich Spielpraxis, die er in Bochum allenfalls in der reaktivierten U21 erhalten würde. Dort möchte allerdings auch Rölleke spielen, der aus der eigenen U19 in die neue Oberliga-Mannschaft aufgerückt ist. Klar ist: Auf der Torwartposition wird sich in den kommenden Wochen noch einiges tun, nicht zuletzt auch deshalb, weil nach wie vor eine finale Klärung der Causa Riemann aussteht. Die Verantwortlichen sähen bei einer Rückkehr in den Profikader den Teamgedanken gefährdet, weshalb der langjährige Stammkeeper de facto suspendiert bleibt und nicht mit der Mannschaft trainieren darf. Ein anderes Trainingsangebot hat er abgelehnt, Riemann hält sich privat fit.

Nicht mehr nur lange Bälle

Im Idealfall findet der 36-Jährige bis Ende August einen neuen Klub, ansonsten könnte es auf eine Abfindung hinauslaufen. Wie auch immer: Mit dem Ende der Ära Riemann wird sich wahrscheinlich auch das Torwartspiel verändern. Riemann hat oft lange Bälle auf den Stoßstürmer geschlagen. Trainer Peter Zeidler möchte nach eigener Aussage lieber auf eine Mischung zwischen langen Bällen und einem geordneten Spielaufbau setzen. Jeder Torwart müsse mitspielen können, bekräftigte Zeidler in dieser Woche. Entsprechend sehen die Trainingseinheiten aus. Zeidler integriert die Schlussmänner immer wieder in Spielformen, um das Spielverständnis und die Spielintelligenz zu fördern.


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(Foto: Imago)