Vertrag bis 2021

Lukrative Klausel: Riemann bleibt – und spendet

Mit einer Personalmeldung hat sich der VfL Bochum am Freitagnachmittag ins vorerst letzte fußballfreie Wochenende verabschiedet: Stammtorhüter Manuel Riemann bleibt dem Revierklub bis zum Sommer 2021 und damit ein weiteres Jahr erhalten. Nach 25 absolvierten Pflichtspielen in dieser Saison griff eine Vertragsklausel, der Kontrakt verlängerte sich automatisch um zwölf Monate. Die Nachricht kam zum passenden Zeitpunkt: Auf den Tag genau vor fünf Jahren war sein Wechsel vom SV Sandhausen nach Bochum verkündet worden. 144 Pflichtspiele hat der Keeper seither bestritten – nun sollen weitere dazukommen. Bis zum Saisonende und darüber hinaus.

Riemann zählt zu den Führungsspielern

„Sein Vertrag hat sich bereits vor Wochen verlängert. Allerdings hielten wir den Zeitpunkt inmitten der Corona-Krise, als unsicher war, ob überhaupt weitergespielt werden kann, für nicht richtig und haben die Nachricht zunächst zurückgehalten“, verrät VfL-Manager Sebastian Schindzielorz. Die Verantwortlichen haben damit auch aus einem Fehler der Vergangenheit gelernt. In der Vorsaison wurde eine Vertragsverlängerung mit Tim Hoogland noch deutlich offensiver verkauft, bis sich später herausstellte, dass lediglich eine Klausel griff. Das war seinerzeit ein Thema, weil Hoogland nur wenige Monaten später vom Trainer und der Vereinsführung aussortiert wurde. Dieses Szenario droht Riemann jetzt allerdings nicht.

Denn sportlich ist der 31-Jährige zuletzt zum Leistungsträger gereift und erwies sich als sicherer Rückhalt. Zuvor hatte es immer wieder Phasen gegeben, in denen der Schlussmann Schwächen offenbarte. Menschlich war er durch seine impulsive Art ebenfalls umstritten – bis er intern eine Führungsrolle eingenommen hat, sich zum Sprachrohr der Mannschaft entwickelte und gelegentlich als Kritiker auftrat, der sich aber mit dem Verein identifiziert. Auch zu den Fans hat er mittlerweile einen guten Draht gefunden. Riemann wäre wohl so oder so in Bochum geblieben, doch die Vertragsklausel erweist sich für ihn als Glücksfall. Sie sichert ihm in einer Zeit, in der der VfL eigentlich sparsamer sein muss, ein Gehalt zu altbekannten Bedingungen.

Schindzielorz verhandelt weiter

Einen Teil davon spendet der gebürtige Oberbayer jedoch für den guten Zweck. Am Freitag übergab er der Bochumer Kinderklinik sieben Tablet-Computer. Riemann will damit einen Kontakt zwischen den Kindern und ihren Freunden und Verwandten ermöglichen, die wegen der Corona-Beschränkungen nicht persönlich vorbeischauen dürfen. Corona ist in dieser Stelle noch einmal das richtige Stichwort. Denn Riemann wird beim VfL Bochum vorerst der einzige Profi bleiben, der seine Vertragsverlängerung feiern kann. Sebastian Schindzielorz führt zwar zahlreiche Gespräche, Abschlüsse sind aber vorerst nicht zu erwarten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien noch zu unsicher, berichtet der Manager.

(Foto: Imago / Nordphoto)