VfL-Chef Hans Peter Villis setzt auf den Geist von Gais. Bei der Ankunft im Bochumer Trainingslager erwähnte er, dass die letzte Bundesliga-Mannschaft, die in der norditalienischen Ortschaft Quartier bezog, am Ende der Spielzeit DFB-Pokalsieger wurde. Das war Eintracht Frankfurt in der Saison 2017/18. „Die Ziele sind damit gesetzt“, sagte Villis mit einem Schmunzeln.
Gute Bedingungen
Die Bedingungen, die der VfL Bochum in dieser Woche vorfindet, stellen die Verantwortlichen auf jeden Fall zufrieden. Für Bundesliga-Verhältnisse haben die Bochumer zwar ein relativ schlichtes Hotel bezogen, doch der Trainingsplatz befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand. Auch das Wetter spielt mit, die Gastfreundlichkeit wird von allen gelobt. Etwa zwei Dutzend VfL-Fans sind die ganze Zeit vor Ort, am Donnerstag reist eine Sponsoren-Delegation nach.
Auch sie werden dann sehen, wie die Bochumer Mannschaft ins Schwitzen kommt. Trainer Thomas Reis lässt zweimal täglich trainieren. Vor allem wird an den Abläufen in der Offensive gefeilt. „Nur eine ordentliche Defensive reicht in der Bundesliga nicht. Dann werden wir nicht viele Punkte holen“, betont der Fußballlehrer. „Wir arbeiten in dieser Woche also besonders an den Abläufen in der Vorwärtsbewegung.“ Zu Beginn der Vorbereitung stand die Verteidigung im Vordergrund.
1:0 gegen Parma
Was seine Mannschaft davon schon verinnerlicht hat, durfte sie am Mittwoch im Test gegen den Serie-B-Klub Parma Calcio unter Beweis stellen. Im Duell gegen den mehrfachen Welttorhüter Gianluigi Buffon, der bei den Italienern zwischen den Pfosten stand, gab es einen 1:0-Erfolg. Den Treffer des Tages erzielte Raman Chibsah in der zweiten Halbzeit. Bis auf Herbert Bockhorn, der aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Bochum gereist ist, und Michael Esser, der sich am Knie verletzt hat, standen alle Spieler zur Verfügung.
Ein weiterer Neuzugang war noch nicht dabei. Insbesondere für die defensive Außenbahn wünscht sich Thomas Reis noch Verstärkung, erst recht nach dem Ausfall von Bockhorn. Aktuell stehen nur Danilo Soares für die linke und Cristian Gamboa für die rechte Seite zur Verfügung. „Ich kann meine Wünsche äußern, aber es ist natürlich klar, dass wir nicht so viel Geld haben wie andere“, hofft Thomas Reis trotzdem noch auf Zuwachs für die Abwehr – und fürs Mittelfeld.
Der 47-Jährige möchte ein konkurrenzfähiges Team stellen, mit dem der Klassenerhalt gelingt, er sagt aber auch: „Selbst wenn niemand mehr kommen sollte, habe ich keinen Köttel in der Buxe.“ Dann sei eben der Zusammenhalt seiner Mannschaft gefragt, wobei Reis stets betont, dass der VfL jetzt in einer „Qualitätsliga“ spielt, „in der Fehler und Defizite schneller bestraft werden.“ Die 2. Liga war dagegen „eher eine Mentalitätsliga“. Und in die möchte der VfL nur ungern zurückkehren.
„Tief im Westen – Das VfL Magazin“ ist nicht nach Italien gereist, bedankt sich aber bei allen Lesern und Unterstützern, die dabei sind und täglich Eindrücke und Informationen vom Trainingsplatz nach Bochum übermitteln. Ihr seid großartig!
(Foto: Imago / RHR-Foto)