Pokal-Aus in Regensburg

Fehlstart aus Tradition: Nicht blamabel, aber bedenklich

Alle anderen haben es bis dato geschafft. Einige Bundesligisten gerieten an diesem Pokal-Wochenende zeitweise gehörig ins Straucheln. Doch die zweite Pokalrunde haben sie im Gegensatz zum VfL Bochum trotzdem erreicht. Der Revierklub ist zum vierten Mal in nur neun Jahren direkt zu Beginn des Wettbewerbs ausgeschieden. Ein Fehlstart aus Tradition also, der als Favorit selbstverständlich vermeidbar war. Beim 0:1 in Regensburg hatte der VfL in den ersten 60 Minuten zwar einige gute Torchancen, nutzte sie aber nicht. Auf den Rückstand Mitte der zweiten Halbzeit fand das Team von Trainer Peter Zeidler schließlich keine passende Antwort mehr, agierte zunehmend kopflos und ließ den Zweitligisten in die nächste Runde einziehen. Eine Blamage war es aus Bochumer Sicht nicht, bedenklich waren der Auftritt und die Aussagen im Anschluss allerdings schon.

Zeidler kritisch

„Wir sind nicht an unser derzeitiges Leistungslimit gekommen“, stellte Zeidler nach seinem Premierenspiel für den VfL ernüchtert fest. Zeidler sah zwar „ordentliche Phasen“, widersprach aber in der Erst-Analyse seinen Spielern, die vor allem die mangelhafte Chanvenverwertung als Ursache für die Niederlage ins Feld führten. „Das“, sagte Zeidler, „wäre zu einfach. Wir waren am Anfang nervös, hatten nicht das Tempo, haben zu viele 50:50-Duelle verloren und waren nicht auf den Moment topfit.“ Insbesondere der letzte Punkt verwundert nach einer mehr als sechswöchigen Saisonvorbereitung – und liegt logischerweise auch im Verantwortungsbereich des Trainerteams. Unglücklich: Just in dem Moment, als Zeidler zum ersten Mal doppelt wechseln wollte, fiel das Gegentor. Den Eckstoß hätten allerdings auch die schon müde wirkenden Spieler anständig verteidigen können.

Nur zwei Neue

Taten sie aber nicht. Somit gleicht die Situation der aus dem vergangenen Jahr, als der VfL in Bielefeld verlor und die Segel im DFB-Pokal ebenfalls sehr früh streichen musste. „Da haben wir uns aber leichter abkochen lassen“, stellte Lukas Daschner fest. Der neue Spielgestalter des VfL trug zwar die Rückennummer seines Vorgängers, konnte an dessen Leistungen aber noch nicht ansatzweise anknüpfen und gehörte zu den Schwächsten im Team des VfL. Die Bochumer Startelf bestand nur aus zwei Neuzugängen und neun altbekannten Profis, wobei sieben Stammspieler aus der vergangenen Saison gefehlt haben. Stöger, Asano, Schlotterbeck und Osterhage haben den VfL bekanntlich verlassen, Ordets und Bernardo sind verletzt, Riemann aussortiert. Ein Leistungsabfall ist vor diesem Hintergrund eigentlich wenig überraschend.

Keine Zusatzeinnahmen

Das Problem: Den Kader weiter zu verstärken, wird aufgrund der Pokalniederlage kaum gelingen. Die Finanzen des VfL lassen wahrscheinlich nur noch einen Transfer zu. Die Wahl wird auf Jakov Medic fallen, der im Laufe der Woche als Neuzugang vorgestellt werden dürfte. Der Innenverteidiger soll für ein Jahr inklusive Kaufoption von Ajax Amsterdam ausgeliehen werden. Für einen eigentlich noch dringend erforderlichen Kreativspieler im Mittelfeld ist nach jetzigem Stand eher kein Geld mehr da. Mehr als eine halbe Million Euro sind dem VfL am Sonntag in Regensburg durch die Lappen gegangen – und natürlich die Aussicht auf weitere Pokalrunden mit zusätzlichen Einnahmen. Die Bochumer haben mit der Pokalprämie zwar nicht geplant, aber selbstverständlich darauf gehofft. Als bislang einziger Bundesligist muss der VfL auf dieses Geld verzichten.


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