Veränderungen im Angriff

Preis-Poker um Polter – Locadia noch nicht weg

Bei den Feierlichkeiten vor wenigen Wochen war Sebastian Polter noch ganz vorn mit dabei. Jetzt könnte der Angreifer der erste sein, der den VfL Bochum trotz eines laufenden Vertrags verlässt. VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz traf sich bereits am vergangenen Freitag vor dem Spiel bei Union Berlin mit Polter und dessen Berater. Seitdem ist klar: ​Der 31-Jährige will zu Eintracht Frankfurt wechseln. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin ist sich Polter mit dem Europa-League-Sieger bereits einig, es winkt ein lukrativer Dreijahresvertrag. Die Vereine müssen sich aber noch auf eine Ablöse verständigen.

Chance auf Champions League

​Druck, das erstbeste Angebot der Frankfurter anzunehmen, hat der VfL Bochum keinen. Polter hat in der abgelaufenen Saison zehn Treffer erzielt, war damit bester Torschütze beim VfL. Sein Vertrag endet erst 2023. Außerdem hat die Eintracht durch den Einzug in die Champions League eine gut gefüllte Vereinskasse. Dass es zu einer Einigung kommt, ist aber wahrscheinlich. Der VfL will keinen Spieler halten, der nicht bleiben möchte. Zum Preis von nur einer Million Euro, worüber Bild und Sky spekulieren, dürfte ihn der Revierklub aber nicht ziehen lassen. Der VfL wird versuchen, das Maximum herauszuholen, ohne den Deal platzen zu lassen.

Für Polter ist es im Alter von 31 Jahren wohl die letzte Chance, sich auf der großen internationalen Bühne zu präsentieren und einen langfristigen Vertrag bei einem Bundesligisten zu erhalten, auch wenn er in Frankfurt sicher kein Stammspieler wäre. Polter traf in der abgelaufenen Saison zweimal gegen die Eintracht und hat offensichtlich Eindruck hinterlassen obwohl er kein begnadeter Techniker ist. Damit würde seine Zeit im Revier ziemlich schnell enden. Erst im August 2021 war er nach Bochum gekommen. Frankfurt wäre bereits seine achte Profistation, die sechste davon in der Bundesliga. Erst in Bochum hat Polter wirklich regelmäßig gespielt.

Sein Nachfolger ist schon da

​Der VfL könnte einem Transfer auch deshalb zustimmen, weil er einen Nachfolger bereits verpflichtet hat. Philipp Hofmann kommt ablösefrei vom Karlsruher SC und ist ein ähnlicher Spielertyp: Durchsetzungsstark im Strafraum, groß gewachsen, unangenehm zu verteidigen, und mit einer guten Torquote in den vergangenen Jahren. Stattdessen, dahinter oder daneben könnte Simon Zoller stürmen, der sich nach seinem Kreuzbandriss der alten Form annähert. Abgeschlossen ist die Kaderplanung im Angriff damit noch nicht. Nach wie vor bemüht sich der VfL Bochum um eine Weiterverpflichtung von Winterneuzugang Jürgen Locadia.

Dass einige Medien nun schon mehrfach berichtet haben, dass der Abgang des Niederländers quasi beschlossene Sache sei, hat die Verantwortlichen verärgert. Ein Verbleib ist durchaus denkbar, wenn auch schwer zu realisieren. Knackpunkt bei den Verhandlungen ist fast ausschließlich die Gehaltsfrage. Locadia war im Januar aus der Premier League nach Bochum gekommen. Seine sportliche Bilanz ist durchwachsen, wobei er sein Können mehrfach gezeigt hat. In 13 von 18 möglichen Partien kam er zum Einsatz, sechsmal von Beginn an. Zwischenzeitlich war er verletzt. Locadia erzielte zwei Tore, das erste gegen die Bayern, das zweite gegen den BVB.

(Foto: Eibner)