Kurz vor dem Bundesliga-Start hat der VfL Bochum seinen achten Neuzugang präsentiert. Vom niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard wechselt Mittelstürmer Sebastian Polter für zwei Jahre an die Castroper Straße. Dieser Transfer hatte sich seit einigen Tagen angedeutet. In der Vergangenheit war der 30-Jährige unter anderem für Union Berlin, den 1. FC Nürnberg und den VfL Wolfsburg am Ball. In seiner Zeit bei den Niedersachsen spielte Polter sogar noch mit VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz zusammen. Offenbar wurden hier alte Verbindungen genutzt.
Ein bisschen Geld, vermutlich für den letzten Transfer in diesem Sommer, war noch im Topf – und der Bedarf im Angriff mehr als offensichtlich. Hinter Simon Zoller, der zu Saisonbeginn gesetzt sein ist, hat sich niemand aufgedrängt. An Silvere Ganvoula glaubt Trainer Thomas Reis zwar immer noch, doch dessen Leistungen in der Vorbereitung waren nicht besser als in der Vorsaison, abgesehen von einer guten Halbzeit gegen die Reserve von Borussia Dortmund. Technische Defizite und taktische Mängel sind nicht zu übersehen. Damit könnte es Ganvoula trotz seiner Schnelligkeit und seiner körperlichen Präsenz schwer haben in der Bundesliga. Und Soma Novothny, sein überaus engagierter Teamkollege, stößt auf diesem Niveau ebenfalls an Grenzen.
Polter kommt ablösefrei
Mit seiner guten Torquote in verschiedenen Ligen und der Erfahrung von 64 Bundesliga-Partien passt Polter genau ins Bochumer Beuteschema. Sieben der jetzt acht Neuzugänge waren bereits in Deutschlands höchster Spielklasse aktiv. Bemerkenswert: Polter stand in Sittard eigentlich noch bis 2022 unter Vertrag, kommt aber trotzdem ablösefrei. Die Limburger wollten das für ihre Verhältnisse üppige Gehalt einsparen. Diese Chance hat der VfL genutzt und den großgewachsenen Strafraumstürmer verpflichtet.
Die Folge allerdings: Mit nun 32 Spielern ist der Kader nach Einschätzung der Verantwortlichen (deutlich) zu groß. Schon seit einigen Wochen hoffen sie darauf, endlich Abnehmer für einige Akteure zu finden. Das würde den Geldbeutel entlasten und zugleich die Trainingsarbeit erleichtern. Gehen dürfen neben Tom Weilandt auch Baris Ekincier und Raman Chibsah. Sie wurden bereits mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht. Konkretisiert haben sich die Gerüchte allerdings nicht. Zudem sind Tarsis Bonga, Erhan Masovic und Luis Hartwig Kandidaten für ein Leihgeschäft. Auch sie haben keine Aussicht auf Spielpraxis in der Bundesliga. Nach der Verpflichtung von Polter könnte es im Angriff ebenfalls noch einen Abgang geben.
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