0:4-Pleite in Leipzig

VfL im Pokal ohne Chance: Rotation aus gutem Grund

Der Klassenunterschied war nicht zu übersehen, und von einer Sensation im Pokal-Achtelfinale war der VfL spätestens zur Pause schon weit entfernt. Bereits nach 45 Minuten führte RB Leipzig verdient mit 0:2, weil der Favorit die Fehler der bis dahin passablen Bochumer gnadenlos ausnutzte. Nach dem Seitenwechsel verdoppelten die Gastgeber ihre Führung, der VfL verlor mit 0:4 – in Summe etwas zu hoch, unter dem Strich aber absolut verdient.

Reis rotiert

Um mit einem der besten Bundesligisten ansatzweise mithalten zu können, wird sich der VfL Bochum im Falle eines Aufstiegs noch deutlich steigern müssen. Wobei diese Aussage einer Einordnung bedarf. Denn Trainer Thomas Reis veränderte seine eingespielte Stammelf auf sechs Positionen. Nicht deswegen, weil er das Pokalspiel von vornherein herschenken wollte, sondern weil die Belastung mit vier Partien in nur zehn Tagen für einige Spieler schlicht zu hoch ist. Das Problem: Die Anpassungen machten sich bemerkbar. Leistungsträger wie Simon Zoller, Robert Zulj oder Maxim Leitsch, die wohl noch am ehesten mit Leipzig hätten mithalten können, saßen nur auf der Bank oder kamen erst in der Schlussphase ins Spiel.

Der Klassenunterschied war also nicht nur zwischen Leipzig und dem VfL, sondern teilweise auch innerhalb der Bochumer Mannschaft zu erkennen. Auch wenn es schwer war: Wirklich überzeugen konnte aus der zweiten Garde niemand, insbesondere Erhan Masovic und der eingewechselte Raman Chibsah. Auch nicht Ersatztorhüter Patrick Drewes, der den gesperrten Manuel Riemann ersetzte. Drewes verschuldete den Elfmeter vor dem 0:2, griff beim 0:4 daneben und wirkte in einigen Situationen etwas unbeholfen und schwerfällig. Eine umfangreichere Einzelkritik verbietet sich indes, im Kollektiv war der Zweitligist dem Champions-League-Teilnehmer einfach zu klar unterlegen.

Dass seine Mannschaft den Leipzigern nur selten den „Spaß am Fußball“ nahm, wie es sich Thomas Reis im Vorfeld gewünscht hatte, sah er nach dem Spiel dann auch ein: „Wir haben durch einfache Fehler die Leipziger Tore möglich gemacht. Nach vorne konnten wir ein paar Ballgewinne verzeichnen, waren aber insgesamt zu harmlos.“ Was ihn sicher selbst etwas verwundert haben dürfte, ist die Tatsache, dass der VfL trotz eines engagierten Pressings fast keine Torchance zustande brachte. Einen Vorteil hat die hohe Pokalniederlage aber: Niemand wird einer verpassten Chance hinterhertrauern. Der Fokus gilt nun komplett der Liga, 15 Spiele stehen noch an. Am Samstag reisen die Bochumer zum VfL Osnabrück.

Kurze Pause

Diese Ansetzung unterstreicht die Notwendigkeit, warum Reis am Mitwochabend gegen Leipzig auf eine „Rotation light“ setzte. Denn warum der VfL schon so schnell wieder zum nächsten Pflichtspiel antreten muss, bleibt nach wie vor ein Rätsel. Während zum Beispiel Paderborn oder Fürth im Pokal am Dienstag gespielt haben und in der Liga erst am Sonntag wieder auflaufen müssen, haben die Bochumer statt vier nur zwei Tage Pause. Hoffentlich kein Nachteil.

(Foto: Imago / Revierfoto)