Noch während des Spiels blieb Zeit für Zärtlichkeiten. Als Torhüter Manuel Riemann den einzig gefährlichen Torschuss der Regensburger in der Schlussphase entschärfte, gab es von Kapitän Anthony Losilla ein Küsschen auf den Hals – als Dank für dessen Rettungstat. Weitere Zärtlichkeiten folgten nur wenige Augenblicke später, als der frisch eingewechselte Thomas Eisfeld den Ball bei einem Freistoß sehenswert in den Winkel hob und damit für den 2:0-Endstand sorgte. Die Bochumer bildeten eine Jubeltraube.
Zoller und Eisfeld treffen
Dass der VfL trotz einer ausbaufähigen Leistung – zumindest im vorderen Drittel – erneut drei Punkte holte, sagt viel über die Weiterentwicklung dieser Mannschaft aus. Selbst wenn sie nicht in Bestform ist, springt am Ende ein Sieg heraus. Das war schon gegen Darmstadt der Fall. Dass Spieler wie Danny Blum, Gerrit Holtmann oder auch Robert Zulj nach dem Jahreswechsel noch nicht ganz ihr Top-Niveau erreicht haben, lässt sogar hoffen für die nächsten Wochen. Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft.
Und trotzdem gab es auch in Regensburg wieder Momente und Szenen zu bestaunen, die ein Ausdruck von gehobener Qualität sind. Nach 80 ereignisarmen Minuten schaltete Robert Zulj direkt vor dem gegnerischen Strafraum am schnellsten. Er führte einen Freistoß ohne zu zögern aus, legte ab auf Simon Zoller, der die völlig unsortierten und insgesamt harmlosen Gastgeber mit dem 1:0 überraschte. Dieser Geistesblitz war entscheidend, um den siebten Sieg aus den vergangenen neun Pflichtspielen einzuleiten.
Aufstiegsplatz für Bochum
Besser hätte dieses Wochenende für den VfL Bochum ohnehin nicht laufen können. Alle direkten Tabellennachbarn patzten: Fürth verlor schon am Freitag, und Kiel sowie der HSV kamen am Samstag nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Chance auf Platz zwei zu klettern war also groß – und die Mannschaft von Trainer Thomas Reis nutzte sie. Das Zahlenwerk ist sowieso beeindruckend. 29 Punkte nach 15 Spielen hatte der VfL zuletzt in der Saison 2005/06 auf dem Konto – am Ende feierten Fans und Spieler den Aufstieg.
Dieses „böse“ Wort schon jetzt, vor dem Ende der Hinrunde in den Mund zu nehmen, gleicht in Bochum allerdings einem Tabubruch. Dabei ist es ja nicht verwerflich, die Zeichen der Zeit zu erkennen und die vielleicht historische Chance zu begreifen, ohne gleich übermütig zu werden. Denn in diesem Jahr bieten sich besondere Umstände, vor allem aus zwei Gründen: Der VfL hat endlich ein gutes Team beisammen, und: In der Liga gibt es keine Übermannschaft. Eine, die so innig miteinander feiert, ohnehin nicht…
(Foto: Firo Sportphoto)