Bochum empfängt Dresden

Personal & Taktik: So will Reis die Wende einleiten

Die Anzahl der Kiebitze hat sich in dieser Woche mehr als verdoppelt. Neugierig blicken sie auf den Trainingsplatz und wollen sehen, wie der neue Übungsleiter arbeitet. Thomas Reis beobachtet viel, unterbricht aber auch gerne, wenn er Abläufe erklären oder korrigieren möchte. Auf eines kann er sich dabei verlassen: Alle Spieler ziehen voll mit. „So soll es auch sein“, sagt der 45-Jährige nach dem Training. Dass die Intensität etwas höher ist als in den Wochen zuvor, verwundert die regelmäßigen Zuschauer keineswegs. „Das ist immer so, wenn ein neuer Trainer kommt“, sagte einer der Kiebitze. „Mal schauen, wie viele Wochen das anhält.“

Defensiv mit Druck

Möglichst lange, hofft Thomas Reis. Die Mentalität, die er früher selbst an den Tag gelegt hat, sollen jetzt auch seine Spieler verinnerlichen – eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Wobei Reis eine gute Einstellung der Mannschaft schon in den Wochen zuvor gesehen hat, als er den VfL nur aus der Ferne verfolgt hat. Mehrfach sei das Team nach einem Rückstand noch zurückgekommen, gegen Bielefeld, Baunatal und Wiesbaden. Bislang auffällig: Die erste Halbzeit wurde fast ausnahmslos verschlafen. Das soll sich nun ändern. Schon die ersten Zweikämpfe im Spiel seien entscheidend, sagt Reis, so kämen Mut und Sicherheit und die Zuschauer werden mitgerissen.

Für welches Spielsystem sich der neue Chefcoach entscheidet, ist noch offen. Die Viererkette mit Cristian Gamboa, Saulo Decarli, Simon Lorenz und Danilo Soares scheint aber fast schon gesetzt zu sein. Davor wird Kapitän Anthony Losilla spielen. Ohnehin will Reis nicht alles umwerfen. Eher sind es Regeln und Prinzipien, die er anpassen wird. Reis spricht von einer „gewissen Kompaktheit und mehr Positionstreue“, was aber nicht zu Passivität führen soll – sogar ganz im Gegenteil. Aktives Verteidigen und viele Balleroberungen verlangt der Ex-Profi. Darauf lag zu Wochenbeginn auch der Trainingsschwerpunkt. Ideen für die Offensive will Reis am Freitag und Samstag näher besprechen. In komprimierter Form das Wichtigste zu vermitteln, das sei die Kunst in seiner ersten Trainingswoche.

Offensiv mit Tempo

Reis muss vor allem an das nächste Spiel denken. Am Sonntag empfängt der VfL Dynamo Dresden und braucht nicht nur Punkte, sondern auch den Stimmungsumschwung. Die Sachsen, trainiert vom Ex-Bochumer Cristian Fiel, setzen auf eine Dreier-Abwehrkette. Kluges Anlaufen könnte deshalb eine echte Chance sein, vor allem im Umschaltspiel gilt es freie Räume zu nutzen. Auch deshalb dürfte Reis bemüht sein, speziell die Außenbahn gut zu besetzen. Danny Blum und Milos Pantovic stehen bereit, ebenso Jordi Osei-Tutu oder der genesene Simon Zoller. Noch nicht wieder dabei ist Tom Weilandt, der mit Chung Yong Lee nur individuell trainiert. Ulrich Bapoh ist außerdem gesperrt.

(Foto: Imago / Revierfoto)