Rechte Abwehrseite

Passlack, Oermann oder ein Neuer: VfL sucht Dauerlösung

Die Freude über den ersten Sieg seit Mitte Februar war beim VfL Bochum am vergangenen Freitag riesengroß. Nicht nur die Fans lagen sich in den Armen, auch die Spieler. Vor allem der Jubel von Felix Passlack wurde von zahlreichen Kameras eingefangen. Mit dem Abpfiff sank er zu Boden, seine Erleichterung war ihm anzusehen. „Da hatte ich tatsächlich ein paar Tränen in den Augen“, verriet der 25-Jährige im Interview. „Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und die letzten Wochen haben mich schon sehr mitgenommen. In meiner Karriere habe ich noch nie einen Abstiegskampf erlebt. Das macht natürlich etwas mit einem. Deshalb fällt mir ganz schön viel vom Herzen.“

Plötzlich wieder gefragt

Für Passlack waren es besonders komplizierte Wochen. Der Neuzugang von Borussia Dortmund startete als Stammspieler in die Saison, verlor seinen Platz nach dem sechsten Spieltag aber wieder und kam monatelang nicht mehr zum Einsatz. Zeitweise strich ihn Trainer Thomas Letsch sogar aus dem Spieltagskader. Als Fehleinkauf bezeichneten ihn die allermeisten Fans, das Urteil der Verantwortlichen fiel intern nicht wesentlich anders aus. Erst als auf der Rechtsverteidiger-Position weder Cristian Gamboa noch Noah Loosli oder Erhan Masovic überzeugten und sich Tim Oermann auch noch verletzte, bekam Passlack Ende März wieder eine Chance. Und die nutzte er.

Fünfmal in Folge gehörte Passlack nun zur Startelf, zweimal unter Thomas Letsch, dreimal unter Heiko Butscher. Gegen Köln und Hoffenheim konnte der frühere Juniorennationalspieler sogar zwei Tore verbuchen. Passlack nutzt das Saisonfinale, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2025 und gilt auch im Abstiegsfall, eine vorzeitige Trennung war bis vor wenigen Wochen aber alles andere als unwahrscheinlich. Generell stehen die Rechtsverteidiger bei der Kaderplanung für die kommende Saison im Fokus. Auf keiner anderen Position gab es in dieser Spielzeit so viele Personalwechsel, so viele Experimente und ja, auch viele Enttäuschungen.  

Gamboa nur noch Ersatz

Klar ist: Die Zeit von Cristian Gamboa in Bochum neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Der 34-Jährige war in der Aufstiegssaison und auch in den beiden Jahren danach mehr oder weniger gesetzt. In dieser Saison aber haben sich seine Einsatzzeiten schon merklich verringert. Auch Gamboas Vertrag läuft noch bis 2025. Im Zuge der Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr haben ihm die Verantwortlichen aber bereits mitgeteilt, dass sie ihn künftig nicht mehr unbedingt als Stammspieler sehen. Für das Team- und Kabinenklima ist Gamboa mit seiner positiven und sehr loyalen Art allerdings so wichtig, dass er ein weiteres Jahr beim VfL bleiben darf.

Das wiederum deutet auf eine externe Neuverpflichtung im Falle Klassenerhalts hin, sofern Felix Passlack nicht plötzlich zur Ideallösung für die rechte Abwehrseite ernannt wird. Bereits im Winter waren Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau nicht abgeneigt, auf dieser Position aktiv zu werden; ein passender Spieler ging ihnen aber nicht ins Netz. Schließlich fand man in Tim Oermann eine interne Lösung, um das Personalproblem zeitweise zu lösen. Oermann ist aber eigentlich im Abwehrzentrum zu Hause, und auch dort zeichnet sich für den Sommer ein Personalbedarf ab, sollten Keven Schlotterbeck, Erhan Masovic oder Bernardo den Verein verlassen.  

Suche nach Verstärkung

Doch zurück zur Außenposition: Öffentlich bekannt geworden war im Winter das Interesse an Daiki Hashioka, dessen Vertrag beim belgischen Klub VV St. Truiden in diesem Sommer ausgelaufen wäre. Doch der japanische Nationalspieler entschied sich bereits im Januar für einen Wechsel zu Luton Town in die englische Premier League. Wer kommt also nun infrage? Österreichische Medien bringen den VfL derzeit mit Nikolas Veratschnig vom dortigen Erstligisten Wolfsberger AC in Verbindung. Der 21-Jährige gilt als Newcomer in der Alpenrepublik. Auch andere, finanzstärkere Klubs sollen an einer Verpflichtung des schnellen Verteidigers interessiert sein.  


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(Foto: Marc Niemeyer)