Über den Geistesblitz von Robert Zulj und den genialen Freistoß von Thomas Eisfeld wurde nach dem 2:0 des VfL Bochum in Regensburg schon ausführlich gesprochen. Nicht aber über einen Spieler, dessen Anteil am Erfolg ebenfalls von Bedeutung war. Der eingewechselte Milos Pantovic war es nämlich, der die beiden Freistöße herausgeholt hatte, die schließlich zu den Toren führten. Schon im ersten Spiel des neuen Jahres war er am Sieg beteiligt. Gegen Darmstadt leitete der 24-Jährige den entscheidenden Treffer nicht nur ein, sondern vollendete den Angriff auch mit seinem zweiten Saisontor.
Reis lobt Pantovic
Damit hat der offensive Mittelfeldspieler seine Kritiker Lügen gestraft, die ihm mangelnde Effektivität und Torgefährlichkeit vorwerfen. In 47 Zweitligapartien kam er bislang zu drei Treffern. Doch wie wertvoll ist der gebürtige Münchener wirklich? Kaum ein Spieler im aktuellen Kader polarisiert so sehr wie er. Im Netz, der einzige Ort für Fanreaktionen in Zeiten der Pandemie, entwickelten sich schon viele Diskussionen. Pantovic sei zu ineffizient, habe keine herausragenden Stärken und sei lediglich ein Ergänzungsspieler, sagen die einen. Viel Laufarbeit, eine gute Technik und Startelfqualitäten bescheinigen ihm die anderen.
Und was meint der Trainer dazu? Schon vor wenigen Wochen, als Pantovic Gegenstand einiger Analysen war, lobte ihn Thomas Reis ausdrücklich: „Milos ist ein absoluter Teamplayer. Er ackert unheimlich viel, hat eine gute Ballbehauptung und ein solides Passspiel.“ Vor allem nach dem Re-Start im Frühling des vergangenen Jahres und zu Beginn der laufenden Saison gehörte Pantovic zur Startelf. Zuletzt war er nur Joker. Tatsächlich funktioniert die Mannschaft aktuell besser mit echten Flügelspielern, die für mehr Tempo und Tiefe sorgen. „Milos hat seine Qualitäten in den Halbräumen“, erklärt Thomas Reis, „und ist unverändert wertvoll für uns.“
Bochums Trainer widerspricht damit sogar indirekt VfL-Legende Hermann Gerland. Bayerns Chefausbilder hatte bis Pantovic‘ Verpflichtung im Sommer 2018 noch etwas süffisant angemerkt, er habe „schon bessere Spieler nach Bochum geschickt.“ Pantovic spielte elf Jahre lang im Nachwuchs des Rekordmeisters. Er war seinerzeit die erste Verpflichtung von VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz. Der lobt dessen Entwicklung vom Regionalliga- und Zweitligaprofi. Auch würdigt der Manager die charakterlichen Eigenschaften seines Spielers. Pantovic sei stets professionell und habe sich innerhalb des Teams ein hohes Ansehen erarbeitet.
Vertrag läuft aus
Natürlich weiß Schindzielorz, dass derzeit kaum ein Schützling so kritisch beäugt wird wie Pantovic. Bei vielen Fans hat er einen schweren Stand. Nachvollziehen kann der Geschäftsführer dies jedoch nicht. In naher Zukunft könnten die Diskussionen auch wieder neu entfacht werden. Denn Schindzielorz steht vor der Frage, ob der in diesem Sommer auslaufende Vertrag verlängert werden soll. Eine eindeutige Tendenz gebe es nicht. Grundsätzlich sei wirtschaftlich und sportlich noch vieles offen. Nimmt man die Aussagen von Chefcoach und Manager als Grundlage, könnte der Weg von Milos Pantovic beim VfL aber noch weitergehen.
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