Mehr als zwei Monate lagen im vergangenen Winter zwischen dem letzten Pflichtspiel im alten und dem ersten im neuen Kalenderjahr. Die WM in Katar hat die Bundesligisten zu einer langen Pause gezwungen. In diesem Winter blieb hingegen kaum Zeit zum Durchschnaufen. Nur dreieinhalb Wochen werden seit der Partie in Leverkusen vergangen sein, wenn der VfL am 14. Januar auf Werder Bremen trifft und damit das neue Fußballjahr einläutet. Deshalb verzichten die Bochumer auch auf das obligatorische Trainingslager. „Das hätte in diesem Winter keinen Sinn ergeben“, sagt Trainer Thomas Letsch. Wir hätten anderthalb Tage nur wegen der Reise verloren und hätten uns anschließend erst wieder akklimatisieren müssen. Fünf Tage mehr Vorbereitungszeit wären schön gewesen, vor allem für die Spieler, die auf sich aufmerksam machen wollen. Aber wir können es nicht ändern.“
Zwei Testspiele
Bochums Chefcoach reagiert also gelassen und pragmatisch auf den Rahmenterminkalender. Zwei Testspiele zur Vorbereitung für den Hinrundenabschluss gegen Bremen und die dann folgende Rückrunde hat er schließlich doch noch unterbekommen. An diesem Samstag trifft der VfL auf den niederländischen Zweitligisten FC Groningen, einen Tag später auf den niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim, den Ex-Klub von Letsch, Matus Bero und Maximilian Wittek. Möglichst alle gesunden Spieler sollen zum Einsatz kommen, auch die möglichen Abgangskandidaten. Davon gibt es derzeit sogar mehrere. Beginnend mit Jordi Osei-Tutu, den die Bochumer bereits im Sommer abgeben wollten. Für den jungen Engländer, dessen Vertrag in Bochum noch bis Sommer 2025 läuft, soll es bereits erste Anfragen geben. Eine Trennung in den nächsten Tagen oder Wochen ist sehr wahrscheinlich.
Förster unzufrieden
Neben Osei-Tutu dürfen auch Moritz Römling und Lys Mousset den Verein verlassen. Das Trio hätte schon im Sommer gehen dürfen und blieb in der Hinrunde ohne Einsatzminute. Außerdem denkt Philipp Förster über seine sportliche Zukunft nach. Nach nur einer Startelfnominierung und fünf Kurzeinsätzen im bisherigen Saisonverlauf ist der Mittelfeldspieler unzufrieden mit seiner persönlichen Situation. Sein Vertrag beim VfL endet im Sommer ohnehin. Förster möchte die kurze Vorbereitung zwar nutzen, um sich wieder anzubieten, verschließt sich aber auch nicht für andere Optionen. Gleiches gilt für Mats Pannewig, der im Sommer aus der eigenen U19 in den Profikader gerückt ist. Nach einer längeren Verletzungspause ist er nun auf der Suche nach Spielpraxis, die er in Bochum wohl nicht erhalten wird. Die sportliche Leitung strebt an, ihn zu einem anderen Klub zu verleihen.
Ordets im Aufbau
Anders schaut die Lage bei Tim Oermann aus. Zwar gibt es nach wie vor Überlegungen, den Innenverteidiger für ein halbes Jahr zu verleihen, bevor er im Sommer endgültig festes Kadermitglied beim VfL Bochum werden soll. Doch fest abgemacht ist ein Leihgeschäft noch nicht, zumal sich Trainer Letsch intern eher für einen Verbleib ausgesprochen hat. Oermann soll sich im Testspiel gegen Groningen noch einmal präsentieren dürfen. Zugleich wollen die Verantwortlichen die Entwicklung bei Ivan Ordets abwarten. Der Abwehrchef hatte sich im Heimspiel gegen Mainz Ende Oktober eine schwere Muskelverletzung zugezogen und fiel anschließend länger aus. Ordets geht es zwar schon besser, aber das Spiel gegen Bremen am 14. Januar kommt für ihn eventuell noch zu früh. Hinzu kommt, dass sich Trainer Letsch vorstellen kann, Oermann auch auf einer anderen Position einzusetzen, etwa hinten rechts.
Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.
(Foto: Marc Niemeyer)