Dritter Neuzugang

Typ Malocher: Goralski erinnert an Zdebel

Zwei Spieler miteinander zu vergleichen, deren Geburtstage knapp 20 Jahre auseinander liegen, ist sicher etwas gewagt. Und doch: Bei der Verpflichtung von Jacek Goralski, der am Freitag einen Zweijahresvertrag beim VfL Bochum unterschrieben hat, denken einige Fans unweigerlich an Thomas Zdebel. Er kam gebürtig aus Polen, war Nationalspieler dort, spielte im defensiven Mittelfeld und war ein echter Malocher. All das trifft auch auf Jacek Goralski zu.

Nationalspieler und WM-Teilnehmer

Bochums Neuer ist mit einer Körpergröße von 1,72 Metern relativ klein, fleißig, ausdauernd und zweikampfstark. Wobei er mitunter zu überharten Aktionen neigt. Die Bilanz zeigt: In jedem dritten Pflichtspiel sah er bislang den gelben Karton – auch das ist eine Parallele zu Thomas Zdebel. Thomas Reis wird ihn also hin und wieder bremsen müssen. Grundsätzlich aber steht Bochums Trainer auf Spielertypen, die kämpfen, die nie aufgeben. „Wir benötigen für die herausfordernde zweite Saison in der Bundesliga gerade in der Zentrale Spieler, die wettkampferprobt und robust sind“, sagt Sebastian Schindzielorz. Goralski ist ein klassischer Sechser, so gesehen der Nachfolger von Robert Tesche. Er kann anstelle, aber auch neben Kapitän Anthony Losilla spielen, je nach taktischer Anordnung.

Der 29-Jährige spielte erst in seinem Heimatland, dann in Bulgarien und zuletzt in Kasachstan. Die Bundesliga ist also ein großer Karrieresprung für ihn. Wobei ihm die Umstellung im Idealfall keine großen Probleme bereitet. Denn Goralski hat vor allem mit der Nationalmannschaft auch schon auf höherem Niveau gespielt, ist Stammkraft im Team um Robert Lewandowski und war vor knapp vier Jahren bei der WM dabei. Goralskis Vertrag in Kasachstan wurde aufgelöst, er wechselt ablösefrei ins Ruhrgebiet – für den VfL ein wichtiges Kriterium. Die Verhandlungen mit Goralski führte Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz übrigens auf Polnisch. Sicher ein Vorteil.

Umbruch im zentralen Mittelfeld

Die Personalplanungen im zentralen Mittelfeld sind mit der Verpflichtung von Goralski und der Rückkehr von Kevin Stöger aber noch nicht abgeschlossen, auch wenn Kapitän Anthony Losilla an Bord bleibt und Patrick Osterhage in der kommenden Saison eine größere Rolle spielen soll. Denn Milos Pantovic, Robert Tesche und Eduard Löwen sind definitiv weg, und Elvis Rexhbecaj kommt wahrscheinlich nicht zurück. Gesucht wird folglich noch (mindestens) ein sogenannter Achter, der Laufstärke mit Robustheit und Technik vereint. Auf Pierre Kunde Malong von Olympiakos Piräus würden diese Attribute zutreffen, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist ein Transfer nicht zu realisieren, weil die Griechen ihn wohl behalten wollen.

(Foto: VfL Bochum 1848)