2:1 gegen Kiel

Ungewohnte Höhenluft: VfL nähert sich Klassenerhalt

Ob der VfL Bochum mit so viel Höhenluft zurechtkommt? Nach dem 2:1-Heimerfolg gegen Holstein Kiel ist der Revierklub in der Tabelle auf Rang 10 vorgerückt – das ist die bislang beste Platzierung in dieser Saison. Seit sechs Spielen ist der VfL nun ohne Niederlage, nach der Corona-Pause gab es sieben von neun möglichen Punkten. Die ungewohnte Atmosphäre ohne Zuschauer scheint in Bochum niemanden zu bremsen. Wobei der Sieg am Mittwochabend ein eher glücklicher war.

Die Gäste zu Beginn stärker

Denn die Gäste aus dem hohen Norden waren zunächst die dynamischere und gierigere Mannschaft, der VfL dagegen zu statisch und nicht immer aufmerksam. Doch Kiel verpasste es in Führung zu gehen. Von den Hausherren war lange Zeit nichts zu sehen. Erst nach dem Seitenwechsel löste der VfL die Handbremse und zeigte, was eigentlich möglich ist. Zwei sauber vorgetragene Angriffe mündeten in der Bochumer Führung. „Beide Tore waren klasse herausgespielt“, lobte Trainer Thomas Reis später die gnadenlose Effektivität.

Der VfL übte endlich Druck auf den Gegner aus, nach der Balleroberung ging es schnell und präzise nach vorne. Erst schickte Milos Pantovic Jordi Osei-Tutu erfolgreich auf die Reise, eine Viertelstunde später war es der starke Robert Zulj, der den 13. Saisontreffer von Silvere Ganvoula und somit das 2:0 vorlegte. Bochums Angreifer agierte ansonsten eher kopflos, doch in dieser Szene war er zur Stelle. Sein Vorarbeiter wiederum überzeugte durchweg mit feinen Pässen, gefährlichen Standards und mutigen Distanzschüssen.

Zulj stark, Tesche schwach

Zulj war schon in der ersten Halbzeit der einzige, der beim VfL einen Hauch von Torgefahr verkörperte. „Kiel gehört fußballerisch zu den besten Teams der Liga. Uns hat ein bisschen der Zugriff gefehlt“, analysierte Thomas Reis und meinte damit sicher auch Stammkräfte wie Robert Tesche, der zur Pause in der Kabine blieb, oder Cristian Gamboa, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Der Rechtsverteidiger ist somit für ein Spiel gesperrt. Die Laufbereitschaft sei nach der Pause ebenfalls gestiegen, lobte Reis sein Team.

Und das war dringend notwendig, denn die Gäste machten auch nach dem Rückstand weiter Druck und versteckten sich keineswegs. Speziell nach dem Anschlusstreffer infolge einer Ecke musste der VfL noch einmal zitterten. Vor allem in der Nachspielzeit brannte es im Bochumer Strafraum lichterloh. Unverdient wäre das 2:2 nicht gewesen. Darüber machte sich Bochums Trainer am Abend aber keine Gedanken mehr. Er freute sich über ein „kleines Poster“ von sechs Punkten zu den Abstiegsrängen.

Samstag weiter in Nürnberg

Auf Platz sechs sind es sogar nur noch drei Zähler Rückstand. Doch das zu erwähnen, ist fast schon riskant. Zwei Siege in Folge sind in dieser Saison noch nicht gelungen, die Mannschaft neigt zur schnellen Selbstzufriedenheit. Thomas Reis warnt deshalb vor zu viel Leichtsinn: „Ein, zwei Misserfolge würden dazu führen, dass wir wieder unten reinrutschen.“ Schließlich ist die halbe Liga noch vom Abstieg bedroht. Doch ohne Zweifel wäre ein Sieg in Nürnberg am Samstag ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt.  

(Foto: Poolfoto / Firo)