Rätsel um Angreifer

„Kein Thema, weil er nicht fit ist“: Bochums Probleme mit Mousset

Thomas Letsch hört aufmerksam zu. Der neue Trainer des VfL Bochum versucht, Fragen möglichst konkret zu beantworten. Das war auch nach der Trainingseinheit am Dienstagsnachmittag der Fall. Bei der Frage nach Lys Mousset gab sich Letsch aber eher wortkarg und wurde auch beim zweiten oder dritten Nachsetzen nicht wesentlich konkreter. Auf die Frage, wann denn mit dem Bundesliga-Debüt des im Sommer neu verpflichteten Angreifers zu rechnen sei, sagte der Fußballlehrer lediglich: „Aktuell ist er kein Thema, weil er nicht fit ist.“

Noch kein Einsatz für Bochum

Klar ist aber: Damit meinte Letsch nicht allein die Erkrankung, die den Franzosen am Dienstag zu einer Trainingspause zwang. „Er liegt flach“, erklärte der 54-Jährige. Für das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag kommt Mousset also nicht infrage. Dass er aber eine Woche später in Stuttgart seine Premiere im VfL-Trikot feiern wird, ist ebenfalls eher unwahrscheinlich. „Aktuell fehlt noch einiges“, sagte Letsch zum Fitnesszustand, ohne näher auf die genauen Probleme einzugehen. Wie auch immer: Der Transfer des 26-Jährigen gibt vermehrt Rätsel auf.

Mousset ist bald zwei Monate in Bochum, ohne gespielt zu haben. Gegen Bremen Anfang September gehörte er einmal zum Kader, dann fiel er mit muskulären Problemen zweimal aus. Auf eine Nominierung für das Spiel gegen Leipzig verzichtete Letsch, obwohl Mousset wieder im Training war. Stattdessen fiel er am Wochenende nur mit einem Instagram-Video aus einem Düsseldorfer Friseursalon auf. Bei vielen Fans kam das nicht gut an. Schon unmittelbar nach der Niederlage auf Schalke posierte Mousset vor der Kamera und bewies wenig Gespür für die Situation.

Reis hat sich für Mousset eingesetzt

Doch zurück zum Sportlichen. Neu sind die Probleme mit Mousset nicht, schon Thomas Reis äußerte sich kritisch: „Er war körperlich nicht in der Lage uns zu helfen“, sagte Reis der BILD. Es gab ein eigenes Aufbauprogramm, das aber anscheinend nicht so viel gebracht hat wie erhofft. Schon in England war Mousset für seine eher unprofessionelle Berufsauffassung bekannt, etwa bei der Ernährung. Dabei war es vor allem Reis, der die Verpflichtung befürwortet hat. Der Grund: Mousset bringt ähnliche Stärken mit wie Jürgen Locadia, der im Sommer in den Iran gewechselt ist.

Mousset gilt als schnell, robust und technisch versiert. Dass er kicken kann, hat er im Training bereits gezeigt; doch die Fitnessdaten, die der VfL täglich von allen Spielern erhebt, sprechen offenbar eine andere Sprache. Für die Verpflichtung war seinerzeit Sebastian Schindzielorz zuständig, Nachfolger Patrick Fabian noch nicht im Amt. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin wurde der Transfer von Mousset intern ziemlich kontrovers diskutiert, letzten Ende erhielt der Stürmer aber einen gut dotierten Zweijahresvertrag. Stand jetzt hat sich das nicht gelohnt.

Schon länger außer Form

Zumal Mousset schon länger nicht mehr in der Form ist, die ihm 99 Premier-League-Spiele beschert hat. Sein bislang letztes Pflichtspiel mit mindestens einer Stunde Einsatzzeit hat er vor ziemlich genau einem Jahr absolviert. Über die kompletten 90 Minuten kam er zuletzt im Jahr 2019 (!) zum Einsatz. Zuletzt stand Mousset beim italienischen Erstligisten US Salernitana unter Vertrag und war dann einige Wochen vereinslos, bevor er beim VfL unterschrieb. Dass er sich zwischenzeitlich beim französischen Zweitligisten AC Le Havre fit gehalten hat, ist nicht zu erkennen.

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(Foto: Imago / RHR-Foto)