Kaderplanung abgeschlossen

Miyoshi kommt, Bernardo bleibt: So lief der letzte Transfertag

Bei den Followerzahlen ist sein Vorgänger unübertroffen. Rund eine Viertelmillion Menschen folgen Takuma Asano auf Instagram. Bochums neuer Japaner, der Mittelfeldspieler Koji Miyoshi, bringt es dagegen nur auf knapp 58.000 Fans in den sozialen Netzwerken. Dennoch: Auch die Vermarktungsabteilung des VfL dürfte sich über den letzten Transfer des Sommers freuen. Die Bochumer pflegen bekanntlich intensive Beziehungen ins Land der aufgehenden Sonne und bedauerten nicht nur aus sportlichen Gründen den Abgang von Asano. Der Angreifer fungierte immer wieder als Botschafter für den Revierklub. Diese Aufgabe wird nun sicher Miyoshi übernehmen. Der 27-Jährige hat wenige Stunden vor dem Ende der Transferperiode einen Vierjahresvertrag beim VfL unterschrieben. Er ist der zehnte Neuzugang für die bereits laufende Saison.

Agiler Kreativspieler

Dass die Wahl auf einen Japaner fiel, bezeichnen die Verantwortlichen als angenehmen Nebeneffekt. Im Vordergrund steht natürlich das Sportliche. Miyoshi verstärkt das zuvor eher dünn besetzte Mittelfeld. Der Linksfuß, der es nur auf 1,67 Meter Körpergröße bringt, kann in der Mittelfeldraute drei von vier Positionen einnehmen, ist sehr agil, technisch stark und gilt als Kreativspieler. Den Sprung nach Europa wagte er bereits vor fünf Jahren, als sich Miyoshi dem belgischen Erstligisten Royal Antwerpen anschloss und in dieser Zeit auch fünf Länderspiele für Japan bestritt, das letzte allerdings schon 2020. Im Sommer 2023 wechselte er zu Birmingham City, stieg mit dem ambitionierten englischen Zweitligisten allerdings in diesem Sommer ab, weshalb er gegen eine geringfügige Ablöse nach Bochum wechseln durfte.

Holtmann bleibt

Mit Last-Minute-Transfers hat der VfL Bochum in den vergangenen Jahren unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Im Sommer 2023 wurde Goncalo Paciencia am sogenannten Deadline Day verpflichtet; ein Spieler, der eher enttäuschte. Auf den letzten Drücker kam allerdings auch Aufstiegsheld Robert Tesche zum VfL – wie Miyoshi ebenfalls aus Birmingham. Die Verantwortlichen haben die Notwendigkeit erkannt, den Kader noch einmal zu verstärken und dafür intern Prioritäten verschoben, obwohl das Geld nach dem Pokal-Aus und mangels Abgängen knapp ist. Geblieben ist unter anderem Gerrit Holtmann, der zu den Top-Verdienern gehört, aber kaum noch spielen wird. Er könnte allerdings noch in eine Liga wechseln, in der die Transferperiode bis Anfang September läuft, etwa nach Griechenland, nach Belgien, in die Schweiz oder nach Österreich.

Zehn Neuzugänge

Beim suspendierten Torhüter Manuel Riemann und bei Ex-Trainer Thomas Letsch sind ebenfalls noch Mittel in siebenstelliger Gesamthöhe gebunden, die die Handlungsfähigkeit auf dem Transfermarkt eingeschränkt haben. Auch Bernardo, die Bochumer Top-Aktie, hat keinen neuen Klub gefunden; die erhoffte Millionen-Einnahme ist somit ausgeblieben. Kein Verein war annähernd bereit, die von Bochumer Seite aufgerufene Ablöse bezahlen. Zehn Neuzugänge stehen somit 13 Abgängen gegenüber. Eine nennenswerte Ablöse hat der VfL nur für den Wechsel von Patrick Osterhage zum SC Freiburg eingenommen, rund vier Millionen Euro netto. Das Geld haben die Bochumer komplett in ihren Kader gesteckt, allerdings traditionell nicht in Ablösesummen investiert, sondern vorzugsweise in Gehälter.

Großer Kader

Sieben der zehn Neuen wurden für mindestens zwei Jahre fest verpflichtet, drei weitere inklusive Kaufoption geliehen. Ablösefreie Abgänge wie in diesem Sommer, als Leistungsträger wie Kevin Stöger, Keven Schlotterbeck und Takuma Asano ohne Entschädigung wechseln durften, drohen im kommenden Jahr kaum. Mit 31 Spielern ist der Bochumer Kader allerdings größer als geplant, wodurch Abgänge bereits im Winter wahrscheinlich sind. Sportdirektor Marc Lettau hatte ursprünglich mit 24 Feldspielern kalkuliert, nun sind es 27 plus vier Torhüter. Vor allem seit dem Trainingslager ist der Kader gewachsen: Fünf der zehn Neuen kamen erst im August zum VfL. Die Transferphase ist nun vorbei, der Integrationsprozess aber noch längst nicht abgeschlossen. Für acht Spieler ist die Bundesliga Neuland. Auch für Miyoshi.


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: VfL Bochum 1848)