9:0 im ersten Test

Neuzugang Löwen glänzt und geht schon wieder

Der erste Eindruck ist bekanntlich wichtig und war in diesem Fall positiv. Mit 9:0 fegte der VfL Bochum am Mittwochabend die ambitionierte, aber in diesem Spiel doch recht wehrlose SSVg Velbert vom eigenen Platz. Vor knapp 1.000 Zuschauern, darunter auch viele Bochumer, zeigte der Bundesligist eine gute Leistung. „Meine Mannschaft war sehr aktiv, hat gepresst und den Gegner nicht unterschätzt“, lobte Trainer Thomas Reis sein Team nach dem ersten Testspiel. Große Aussagekraft hat der Auftritt zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung freilich noch nicht. Sechs Partien sowie das Turnier in Duisburg werden bis zum Pflichtspielstart Anfang August noch folgen.

Bis dahin will Trainer Thomas Reis seine neue Startelf gefunden haben. In Velbert probierte er bereits ein bisschen was aus, ließ für jeweils 45 Minuten zwei unterschiedliche, nominell in etwa gleich starke Mannschaften spielen. So setzte der Fußballlehrer im ersten Durchgang mit Robert Tesche auf einen Sechser und mit den beiden Neuzugängen Eduard Löwen und Patrick Osterhage auf zwei Achter. Das Trio harmonierte schon gut miteinander. Tesche blieb – wie schon in der Aufstiegssaison – der absichernde Part im defensiven Mittelfeld, während sich Löwen und Osterhage immer wieder ins Offensivspiel einschalteten und dabei zu gefallen wussten.

Löwen spielt für Deutschland

Mit zwei Toren, darunter ein direkter verwandelter Freistoß, sowie zwei Vorlagen trug sich Löwen auch in die Scorerliste ein. „Er hat das gezeigt, was wir uns von ihm erhoffen. Wir haben mit ihm einen Spieler dazugewonnen, der eine andere Spielweise pflegt als Robert Zulj. Er kommt mehr aus der Tiefe. Aber die Standards sind nicht schlechter geworden“, sagte Reis in Velbert über den Neuzugang. Der VfL hat den 24-Jährigen für ein Jahr vom Bundesliga-Konkurrenten Hertha BSC ausgeliehen, ohne Kaufoption. Das Problem: Löwen glänzte zwar im ersten Test mit seiner Physis und seiner Technik, wird den VfL aber schon in wenigen Tagen wieder verlassen.

Denn er gehört dem deutschen Olympia-Kader für Tokio an – für den Spieler eine große Ehre und eine besondere Erfahrung, für seinen neuen Arbeitgeber aber eher suboptimal. Löwen wird mindestens das Pokalspiel in Wuppertal und natürlich wichtige Wochen der Saisonvorbereitung verpassen. Und wenn er im August zurückkommt, muss er sich womöglich weiterer Konkurrenz stellen. Nach wie vor schaut sich der VfL nach einem weiteren Spieler fürs Mittelfeldzentrum um. Auch auf der linken Abwehrseite gibt es noch Bedarf. In Velbert half Maxim Leitsch dort aus, machte auch einen ordentlichen Job, ist aber in der Innenverteidigung eingeplant.

Trio darf den VfL verlassen

„Wir wollten unseren Kader sinnvoll verstärken und die Leistungsdichte im Kader vergrößern. Das ist unheimlich wichtig, wenn man in der Bundesliga bestehen will. Das ist uns meiner Meinung nach schon gelungen“, zeigt sich Reis bereits zufrieden, würde weitere Verstärkungen aber sicher nicht ablehnen. Neben Löwen und Osterhage kamen im ersten Testspiel übrigens auch die Neuzugänge Christopher Antwi-Adjei und Michael Esser zum Einsatz. Takuma Asano, der Fünfte im Bunde, fehlte dagegen. Der Japaner trainiert erst seit wenigen Tagen mit der Mannschaft. Manuel Riemann, Cristian Gamboa und Danny Blum blieben ebenfalls daheim.

Während Riemann und Gamboa ihren Trainingsrückstand bald aufgeholt haben, hat Blum noch deutlich mehr Nachholbedarf. Thomas Reis denkt sogar darüber nach, ihn gar nicht mit ins Trainingslager nach Südtirol mitzunehmen, das in anderthalb Wochen beginnt. Auch Tom Weilandt und Baris Ekincier könnten dann fehlen. Das Duo kam in Velbert nicht zum Einsatz, beide Spieler können den Verein verlassen. Das gilt auch für Lars Holtkamp. Der Youngster absolvierte zuletzt ein Probetraining beim VfB Oldenburg. Ob der Regionalligist ihn nun verpflichten möchte, ist allerdings nicht bekannt.

(Foto: Imago / RHR-Foto)