+++ Update: Die Entscheidung ist gefallen: Das Gesundheitsamt der Stadt hat „im Sinne des Vereins“ die Zulassung für 13.500 Zuschauer erteilt. Der Vorverkauf wird in Kürze beginnen. +++
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Unmittelbar vor dem ersten Bundesliga-Heimspiel des VfL Bochum seit mehr als elf Jahren lockert das Bundesland Nordrhein-Westfalen massiv seine Corona-Regeln. Trotz steigender Infektionszahlen dürfen wieder mehr Zuschauer ins Stadion als zuletzt, das Schachbrettmuster und damit Sicherheitsabstände zur Besetzung der Plätze fallen weg und Ungeimpfte dürfen in unbegrenzter Zahl ins Stadion.
13.500 statt 9.000 Zuschauer
Mit diesen weitreichenden Lockerungen habe man nicht gerechnet, erklärte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig am Dienstagabend auf Nachfrage. Ursprünglich sei man von 9.000 möglichen Zuschauern ausgegangen, davon maximal 1.000 Ungeimpfte – also ein Drittel der Gesamtkapazität. Gemäß der neuen Corona-Schutzverordnung, die am Dienstag veröffentlicht wurde, ist nun eine Auslastung von bis zu 50 Prozent möglich. Der Verein will die neuen Möglichkeiten sogleich nutzen und hat einen Antrag beim Gesundheitsamt der Stadt Bochum gestellt, zum Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am kommenden Samstag bis zu 13.500 Zuschauer ins Stadion zu lassen. Eine Entscheidung steht noch aus. Erst danach kann der Ticketverkauf beginnen.
Schon jetzt ist klar: Karten werden nach dem Schnelligkeitsprinzip ausschließlich an Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder gehen, die geimpft, genesen oder getestet sein müssen. Langjährige Dauerkarteninhaber und Neukunden werden in jedem Fall gleichgestellt, versicherte Ilja Kaenzig schon vor einigen Tagen gegenüber „Tief im Westen – Das VfL-Magazin“.
Offen bleibt ohnehin, wie groß die Nachfrage tatsächlich sein wird. Der VfL hat vor Beginn dieser Saison zwar etwas mehr als 13.500 Dauerkarten verkauft, doch in vielen Bundesliga-Städten zeigten Fußballfans zuletzt noch eine gewisse Zurückhaltung vor den einzelnen Partien. Selbst für die Topspiele in Dortmund und Gladbach gingen Karten sogar in den freien Verkauf, weil sie ansonsten nicht verkauft worden wären. Mögliche Gründe dafür: Die weiterhin bestehende Infektionsgefahr, die sehr kurzfristige Planung und ein streng geregelter Einlass, meist zu vorgegebenen Zeiten. Außerdem wird es in Bochum deutlich mehr Sitz- als Stehplätze geben, die entsprechend teurer sind.
Keine 2G-Regel
Im Gegensatz zu anderen NRW-Klubs, darunter der 1. FC Köln und Borussia Dortmund, plant der VfL Bochum keine zusätzlichen Verschärfungen, etwa eine 2G-Regel, die Ungeimpfte weitgehend ausschließen würde. Auch wird der Verein Schnelltests akzeptieren, die bis zu 48 Stunden alt sein dürfen – obwohl zahlreiche Bundesländer bereits eine 24-Stunden-Frist eingeführt haben, weil die Tests, die nicht tagesaktuell sind, kaum noch eine Aussagekraft haben.
Das letzte Wort hat aber ohnehin das Gesundheitsamt der Stadt. Das ist auch deshalb erwähnenswert, weil die Bochumer Behörde die Regeln zuletzt eigentlich verschärfen wollte. Nach dem Testspiel gegen den FC Utrecht, für das noch 3.000 Stehplätze freigegeben waren, sollten gegen Mainz eigentlich nur 1.500 Tickets für die Ostkurve in den Verkauf gehen. Ob die Stadt nun die allgemeinen Lockerungspläne des Landes unterstützen wird, dürfte sich am Mittwoch entscheiden.
(Foto: Firo Sportphoto)