Zur neuen Saison

Liga, Spieler, Trainer: So plant der VfL mit seiner neuen U23

Das Ziel ist klar definiert. Der VfL Bochum möchte in der kommenden Saison wieder eine U23 melden. Vor neun Jahren entschied die damalige Vereinsführung, ihre Reserve- und Perspektivmannschaft aus wirtschaftlichen Gründen vom Spielbetrieb abzumelden. Zur Saison 2024/25 soll es sie wieder geben. Die Verantwortlichen haben beim zuständigen Verband, beim Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Das bestätigte VfL-Geschäftsführer Patrick Fabian auf Anfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Doch das ist erst der Anfang. Noch gibt es viele unbeantwortete Fragen: In welcher Liga wird die U23 starten? Wer wird sie trainieren? Wer soll dort spielen? Und wo wird sie ihre Spiele ausgetragen? Eine Übersicht zum Stand der Planungen.

Liga: Die Einstiegsklasse wäre die sechstklassige Westfalenliga, erklärt Thomas Berndsen, Abteilungsleiter Amateurfußball beim FLVW, und nicht die Kreisliga, wie von früheren Verantwortlichen des VfL dargestellt. Der Verband hat schon im Jahr 2018 eine entsprechende Sonderregelung für die Wiedereingliederung von U23-Mannschaften beschlossen. „Eine zurückgezogene U23 wird bei Neuanmeldung immer eine Spielklasse unter der Ausstiegsklasse eingruppiert, höchstens jedoch der Oberliga Westfalen“, schreibt der FLVW. „Als Ausstiegsklasse wird diese zugrunde gelegt, welche die Mannschaft nach Rückzug, inklusive Auf- bzw. Abstieg, in der darauffolgenden Saison belegt hätte.“

Der VfL Bochum hat für die Saison 2015/16 keine U23 mehr gemeldet und die Saison 2014/15 in der Regionalliga West auf einem Abstiegsplatz beendet. Somit ist die Ausstiegsklasse die Oberliga Westfalen und die Wiedereinstiegsklasse die Westfalenliga. Endgültig wird darüber aber der FLVW in einer Sitzung am 5. März entscheiden. Auch ein Einstieg in der Oberliga ist nicht völlig ausgeschlossen, sofern das Präsidium einen entsprechenden Beschluss fasst.

Klar ist schon jetzt: Viele Konkurrenten in der Westfalenliga sind nicht begeistert über die Pläne des VfL, weil ein ambitionierter Konkurrent hinzukommt, der im ersten Jahr unbedingt aufsteigen möchte. Die Regel, dass ein Aufstiegsrecht erst im zweiten Jahr besteht, hat der FLVW bereits 2020 gekippt. Angenehmer Nebeneffekt: Es winken Lokalderbys. Wattenscheid 09 spielt aktuell in der Oberliga, ist dort aber Tabellenletzter. In der Westfalenliga ist Concordia Wiemelhausen zu Hause.

Spieler: Auch bei der Mannschaft beginnen die Planungen quasi bei null. Die Kaderplanung liegt in den Händen der Nachwuchsabteilung, konkret von Heiko Butscher und Max Kögel. Gesucht werden etwa 20 Spieler. Vorrangig sollen sie aus der aktuellen U19 kommen, wobei der sogenannte Altjahrgang lediglich 14 Spieler umfasst. Fraglich ist, wie viele von ihnen bereit wären, in der sechstklassigen Westfalenliga zu spielen. Talente wie Niko Bozickovic, aktuell Kapitän der U19, oder Top-Torjäger Mohammed Mahmoud, haben sicher andere Möglichkeiten.

Womöglich kann sie der VfL aber mit Profiverträgen locken. Dann könnten sie regelmäßig mit den Profis trainieren und am Wochenende in der U23 spielen. So oder so braucht der VfL externe Neuzugänge. Einige junge Amateurfußballer aus der Region wurden bereits angesprochen. Der VfL wird zwar eine U23 melden, plant intern aber mit einer U21. Das heißt, bis auf drei Spieler sollen alle Akteure zwischen 18 und 21 Jahre alt sein – und perspektivisch vor allem aus dem eigenen Nachwuchs rekrutiert werden. Die U23 ist als zusätzliche Ausbildungsstufe zwischen der Nachwuchsabteilung und der Bundesliga-Mannschaft vorgesehen.

Trainer: Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin soll Fußballlehrer Heiko Butscher das Traineramt übernehmen. Der Ex-Profi ist aktuell Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung sowie Trainer der U19. Zudem war Butscher 2018, 2019 sowie 2022 für je ein Spiel Interimstrainer der Profimannschaft. Überdies muss ein komplett neues Trainerteam aufgebaut werden, inklusive Betreuerstab. Letzter Trainer der 2015 abgemeldeten Mannschaft war Dimitrios Grammozis. Seine direkten Vorgänger hießen Thomas Reis und Dariusz Wosz.

Wer die Nachfolge von Butscher als Coach der U19 übernehmen soll, steht noch nicht fest. Ein möglicher Kandidat ist Fußballlehrer David Siebers, der aktuell die U17 trainiert und für die Kaderplanung der U13 bis U19 verantwortlich ist. Außerdem ist er seit dieser Saison für das Perspektivteam zuständig. Diese Mannschaft absolviert regelmäßig Testspiele gegen Mannschaften aus dem Seniorenbereich und besteht aus den Top-Talenten der U19, U17 und U16. Hin und wieder wirken auch Profis mit. Dieses Team ist eine Art Vorstufe zur neuen U23.


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(Foto: Imago)