Bochum verliert Verteidiger

Klausel genutzt: Wieso Leitsch nach Mainz geht

Die Verantwortlichen beim VfL Bochum werden es sicher nicht gerne hören, aber das Gefühl, der Ausverkauf würde nun beginnen, lässt sich nicht verdrängen. Sebastian Polter ist so gut wie weg, eine Rückkehr von Elvis Rexhbecaj eher unwahrscheinlich und der Verbleib zahlreicher Profis noch offen. Bei einem Leistungsträger der Vorsaison gibt es nun Klarheit, allerdings nicht im positiven Sinne: Innenverteidiger Maxim Leitsch verlässt seinen Jugend- und Ausbildungsverein und schließt sich dem Ligakonkurrenten Mainz 05 an. Das vermeldete der VfL am späten Freitagnachmittag. Im Vorfeld war nichts an die Öffentlichkeit durchgesickert.

Grundsätzlich war ein Abgang von Leitsch allerdings schon zu erwarten. Der 24-Jährige war noch bis 2023 an den VfL gebunden, er hatte seine Zukunft zuletzt aber offen gelassen. Die Mainzer waren nach dem Abgang von Abwehrspieler Jeremiah St. Juste auf der Suche nach einem Ersatz und sind nun in Bochum fündig geworden. Über die Ablöse vereinbarten beide Klubs das übliche „Stillschweigen“. Bekannt ist jedoch seit Wochen, dass Leitsch eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag hatte. Diese soll nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin über den kolportierten 3 Millionen Euro liegen.

Millionenablöse für Bochum

VfL-Manager Sebastian Schindzielorz bedauert den Abgang natürlich, auch wenn damit rechnen musste: „Maxim hat seine Qualität in der Bundesliga unter Beweis gestellt. Deshalb wollten wir mit ihm langfristig planen und frühzeitig verlängern. Doch schon bei der jüngsten Vertragsverlängerung hat er signalisiert, dass er sich andere Optionen offenhalten möchte. Wir haben uns somit auf einen Vertrag geeinigt, der ihm einen vorzeitigen Wechsel ermöglicht.“ Leitsch hatte beim VfL im August 2021 verlängert, allerdings nur für ein Jahr. Immerhin, und das ist nicht üblich in der Branche, hat er den Bochumern damit eine Millionensumme beschert.

Dass Leitsch nun nach Mainz geht, ist aus seiner Sicht ein durchaus sinnvoll, auch wenn viele Fans überrascht sind. Leitsch hat oft betont, dass es ihm wichtig sei, möglichst gute Aussichten auf Spielzeit zu haben. Die ist bei den 05ern wahrscheinlicher als zum Beispiel in Freiburg oder Gladbach. Außerdem ist in Mainz ein Team gewachsen, das weitgehend zusammenbleibt, das Umfeld außerdem ruhig. Hinzu kommt, dass Mainz finanziell unterschätzt wird; Leitsch wird deutlich mehr verdienen als in Bochum. „Der Klub wirkt sehr herzlich und familiär“, sagt Leitsch, deim auch weiche Faktoren wichtig sind. „Und ich denke, dass ein Tapetenwechsel für meine Entwicklung der richtige Schritt ist.“

Abwehr dünn besetzt

Wie der VfL Bochum den schnellen Linksfuß nun ersetzen will, ist noch offen. Mit Erhan Masovic und Armel Bella Kotchap hat der Revierklub nur noch zwei Innenverteidiger unter Vertrag, wobei Bella Kotchap ebenfalls mit einem Wechsel liebäugelt. Das Trio trug in der abgelaufenen Saison maßgeblich zur Stabilität der Bochumer Hintermannschaft bei. Möglich ist, dass Vasilios Lampropoulos, der schon verabschiedet wurde, doch noch beim VfL bleibt, zumindest als Back-up. Der Verein ist an einem Verbleib ebenso interessiert wie der Spieler. Einen Ersatz für Leitsch würde der VfL aber auch bei einer Einigung mit Lampropoulos benötigen. Ein Teil der Ablöse könnte reinvestiert werden.


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(Foto: Imago / RHR-Foto)