Letzte Transferwoche

VfL plant noch einen Transfer – aber nicht fürs Mittelfeld

Am Donnerstag tritt Patrick Fabian die Nachfolge von Sebastian Schindzielorz als Geschäftsführer Sport des VfL Bochum an. Ausgerechnet am letzten Transfertag erfolgt die Amtsübergabe. Doch von ungesunder Hektik wird der 1. September eher nicht geprägt sein.

Denn die Personalplanungen beim Tabellenletzten der Bundesliga sind weitestgehend abgeschlossen. Trainer Thomas Reis hatte sich eigentlich noch einen zentralen Mittelfeldspieler mit Startelfqualitäten gewünscht und dies auch mehrfach öffentlich kundgetan. Der Fußballlehrer sah offenbar noch Handlungsbedarf. Nun ruderte er zurück – ob aus Überzeugung oder weil im nichst anderes übrig bleibt, ist bislang nicht bekannt. Jedenfalls erklärte Reis nach dem Training am Montag gegenüber der WAZ und BILD, dass kein weiterer Feldspieler mehr verpflichtet werde. Die Wunschlösung habe sich zerschlagen, und Alternativen, die bezahlbar und zugleich sportlich stark genug sind, gibt es nach Ansicht der Verantwortlichen offenbar nicht.

Kunde kommt nicht

Bis zuletzt hatte der VfL darauf gehofft, den Ex-Mainzer Pierre Kunde von Olympiakos Piräus zu verpflichten. Reis und Schindzielorz standen mit dem Kameruner schon seit Monaten in Kontakt. Nach einem Trainerwechsel beim Europa-League-Teilnehmer nimmt der 27-Jährige seit Anfang August aber wieder eine wichtige Rolle ein, Piräus wird ihn also nicht ziehen lassen. Ärgerlich für Bochum, denn Kunde hätte genau ins Anforderungsprofil gepasst: Als schneller, robuster Box-to-Box-Spieler, der Defensivzweikämpfen nicht aus dem Weg geht, der aber auch mit einer guten Ballbehandlung und Passqualität für die Vorwärtsbewegung ausgestattet ist. Aufgrund der Erfahrung aus 68 Bundesliga-Spielen wäre die Eingewöhnungszeit wohl eher kurz gewesen.  

Stattdessen setzt der VfL im zentralen Mittelfeld nun weiter auf Kapitän Anthony Losilla, U21-Nationalspieler Patrick Osterhage sowie die drei Neuzugänge Kevin Stöger, Jacek Goralski und Philipp Förster. Auch Konstantinos Stafylidis könnte – so er denn fit ist und nicht als Linksverteidiger gebraucht wird – vor der Abwehr zum Einsatz kommen. Sollte Reis wie zuletzt in Freiburg auf zwei Sechser und einen Zehner bauen, haben Losilla und Goralski in der defensiven und Stöger in der offensiven Rolle derzeit die Nase vorn. Osterhage wäre der erste Ersatz für die beiden Sechser, Förster eine Alternative zu Stöger. Auch das in der vergangenen Saison praktizierte System mit einem Sechser und zwei Achtern wäre möglich, wobei gerade hier Kunde geholfen hätte. Doch das Thema hat sich nun erledigt.

Ersatztorwart wird gesucht

Einzig auf der Torwart-Position könnte in den nächsten Tagen oder Wochen noch etwas passieren. Paul Grave, in der Rangfolge der Schlussmänner aktuell die Nummer drei hinter Manuel Riemann und Michael Esser, fällt wegen einer Schulterverletzung für mehrere Monate aus. Der VfL sucht deshalb einen neuen Ersatztorwart, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Dabei könnte die Wahl auch auf einen vereinslosen, eher erfahrenen Keeper fallen. Ein junger Torwart eines anderen Klubs wird wohl kaum nach Bochum wechseln, wenn er weiß, dass Spielpraxis äußerst unwahrscheinlich ist. Vereinslose Spieler können sogar über den 1. September hinaus verpflichtet werden. Der Markt gibt einige Kandidaten her; gut möglich, dass der VfL hier fündig wird.

(Foto: Imago / ZUMA Press Wire)