Frohe Kunde vor dem Trainingslager des VfL Bochum – ein Wortspiel, das in diesem Fall ziemlich passend ist. Denn am Tag vor dem Abflug ins spanische Jerez de la Frontera, wo sich der VfL vom 7. bis zum 14. Januar auf den zweiten Saisonabschnitt vorbereiten wird, präsentierte Geschäftsführer Patrick Fabian den zweiten Neuzugang in diesem Winter. Auf Keven Schlotterbeck, der am Montag vorgestellt wurde, folgte am Freitag Pierre Kunde Malong. Er kommt vom griechischen Traditionsklub Olympiakos Piräus. Der Mittelfeldspieler wechselt zunächst auf Leihbasis bis zum Saisonende an die Castroper Straße. Für den Fall des Klassenerhalts sicherten sich die Bochumer zudem eine Kaufoption. Eine Kaufverpflichtung, worüber griechische Medien zum Teil berichten, besteht nicht.
Eingewöhnung im Trainingslager
Vor allem der Zeitpunkt des Kunde-Transfers sorgt beim VfL Bochum gerade für zufriedene Gesichter. Geschäftsführer Patrick Fabian zeigte sich am Freitag erfreut darüber, dass „der Wechsel noch vor unserer Abreise ins Trainingslager realisiert werden konnte. Wir wollen Pierre nun schnellstmöglich an die Mannschaft heranführen, dafür ist das Trainingslager optimal.“ Die Zeit bis zum ersten Pflichtspiel gegen Hertha BSC ist knapp bemessen. Bereits am 21. Januar absolviert der VfL die erste Partie in der Bundesliga. „Danach geht es Schlag auf Schlag: Englische Woche, normale Woche, englische Woche – viele Spiele in kurzer Zeit. Es geht darum, einen Spieler schnell in die Mannschaft zu integrieren, sportlich wie menschlich“, sagte Thomas Letsch im Interview mit Tief im Westen – Das VfL-Magazin.
Bochums Chefcoach hatte sich vor Weihnachten klar positioniert und sich je einen Neuzugang für die Innenverteidigung und für das zentrale Mittelfeld gewünscht. Beides hat geklappt, sogar frühzeitig – was unter anderem daran lag, dass speziell der Kontakt zu Pierre Kunde schon länger bestand. Interessant ist dabei insbesondere die Tatsache, dass der Nationalspieler und WM-Teilnehmer Kameruns auch die neuen Verantwortlichen beim VfL überzeugt hat. Schließlich waren im Sommer, als der VfL bereits vergeblich an einem Transfer gearbeitet hat, noch Trainer Thomas Reis und Manager Sebastian Schindzielorz im Amt. Ihre Nachfolger schätzen den Spieler ganz offensichtlich ähnlich ein, anderenfalls hätten sie keinen erneuten Versuch unternommen, Pierre Kunde nun endlich nach Bochum zu lotsen.
Konkurrenzkampf im Mittelfeld
Die Voraussetzungen dafür, dass Kunde und auch Schlotterbeck künftig eine wichtige Rolle im Kader einnehmen werden, sind nicht nur aufgrund der rechtzeitigen Verpflichtung vor dem Trainingslager gegeben. Beide kennen die Bundesliga bereits, bringen es auf jeweils 70 Spiele in Deutschlands Eliteklasse. Außerdem haben sie, anders als einige Neuzugänge im Sommer, keinen nennenswerten Trainingsrückstand. Weil beide zuletzt bei einem Verein unter Vertrag standen, der international vertreten ist, bringen sie zumindest Spielpraxis aus der Europa League mit. Kunde hat zudem mit Kamerun an der Fußball-WM in Katar teilgenommen und gehörte in zwei von drei Gruppenspielen zur Startformation. Kunde hat damit zweifellos das Potenzial, sich zu einer Art Königstransfer zu entwickeln.
Der robust gebaute 27-Jährige ist ein ganz neuer Spielertyp im Kader des VfL. Er ist im zentralen Mittelfeld defensiv wie offensiv einsetzbar, er verfügt über eine gute Übersicht gepaart mit einer ordentlichen Ballbehandlung, einem kräftigen Schuss, reichlich Tempo und einer aggressiven Spielweise. „Dass er die Bundesliga kennt und mit Mainz auch schon den Kampf um den Klassenerhalt erfolgreich bestritten hat, sind neben seiner internationalen Erfahrung weitere Pluspunkte, die für ihn und seine Leihe sprechen“, sagt Patrick Fabian. Im zentralen Mittelfeld herrscht nun ein gesunder Konkurrenzkampf. Für voraussichtlich drei Positionen gibt es nun bis zu sieben Kandidaten. Neben Kunde sind das: Anthony Losilla, Kevin Stöger, Philipp Förster, Patrick Osterhage, Konstantinos Stafylidis und Jacek Goralski.
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(Foto: VfL Bochum 1848)