Paciencia, Kwarteng & Co.

Neues VfL-Personal: „Hoffentlich gibt es viel Unzufriedenheit“

Der VfL Bochum hat seine Fans am vergangenen Freitag ganz schön zappeln lassen. Erst nach Mitternacht bestätigte der Bundesligist die Meldung, dass die Verantwortlichen am letzten Tag der Sommer-Transferperiode doch noch einen neuen Mittelstürmer gefunden haben. Sein Name: Goncalo Paciencia. Der Portugiese ist in der Bundesliga kein Unbekannter. Paciencia ging zwischen 2018 und 2022 für Eintracht Frankfurt auf Torejagd, in der Saison 2020/21 wurde er an den FC Schalke 04 verliehen. In 67-Bundesliga-Partien gelangen dem 29-Jährigen 14 Tore. Mit den Hessen gewann Paciencia 2022 außerdem die Europa League.

Pacienca ist ein Zielspieler

​Im vergangenen Sommer zog es den 1,84-Meter-Mann dann weiter nach Spanien. Vom Erstligisten Celta Vigo wurde Paciencia nun für ein Jahr nach Bochum ausgeliehen, dem Vernehmen nach ohne Kaufoption. „Wir wollten uns im Angriff unbedingt noch einmal verstärken. Mit Goncalo Paciencia haben wir die ideale Lösung gefunden“, sagt VfL-Sportdirektor Marc Lettau, dessen erste Transferperiode in dieser Funktion nun hinter ihm liegt. Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport der Bochumer, ergänzt: „Goncalo kennt die Bundesliga sehr gut, er weiß, worauf es in dieser Liga ankommt und wird keine lange Eingewöhnungszeit brauchen.“

Paciencia, über den charakterlich nur Gutes zu hören ist, ist auf dem Platz ein kopfballstarker Zielspieler, ähnlich wie Philipp Hofmann. Allerdings ist der Leihstürmer etwas kleiner und weniger robust, dafür beweglicher und technisch stärker. Zuletzt setzten ihn noch Wadenprobleme außer Gefecht, doch Paciencia ist auf dem Weg der Besserung. „Er wird am kommenden Montag voll ins Mannschaftstraining einsteigen“, erklärte Trainer Thomas Letsch nach dem Testspiel gegen VV St. Truiden am Donnerstag. Paciencia schaute beim 1:1 also nur zu. Dafür feierte ein anderer Neuzugang sein Debüt im VfL-Dress: Moritz-Broni Kwarteng.

Kwarteng und Förster wieder fit

Der vom 1. FC Magdeburg verpflichtete Offensivallrounder ist immerhin Bochums teuerster Sommereinkauf. Kwarteng verpasste allerdings die gesamte Saisonvorbereitung und die ersten Pflichtspiele wegen einer Schambeinproblematik. Erst kürzlich ist er ins Mannschaftstraining eingestiegen. Gegen den belgischen Erstligisten kam Kwarteng erstmals über 30 Minuten zum Einsatz. Philipp Förster, der ebenfalls große Teile der Vorbereitung sowie den Saisonstart versäumt hat, spielte gegen St. Truiden sogar über 90 Minuten. Damit stehen Trainer Thomas Letsch in der Offensive wieder weitaus mehr Optionen zur Verfügung als zuletzt.

Auf praktisch jeder Position herrscht ein gesunder Konkurrenzkampf, ganz besonders im zentralen Mittelfeld. Aber nicht nur dort gibt deutlich mehr Spieler als Kaderplätze. „Ich wüsste nicht, wann wir das beim VfL Bochum in dieser Form so hatten“, sagte Letsch schon jüngst nach dem Auswärtsspiel in Augsburg. Der Fußballlehrer steht vor schwierigen Entscheidungen, die er aber nicht fürchtet: „Hoffentlich gibt es viel Unzufriedenheit. Denn das würde bedeuten, dass die Spieler, die gerade nicht spielen dürfen, mit ihrer Rolle nicht einverstanden sind. Sie müssen ihre Unzufriedenheit dann nur in die richtige Richtung lenken und sich wieder anbieten.“

Neuzugänge drängen ins Team

Die Transferbilanz in diesem Sommer stützt die These des Fußballlehrers. Kein Leistungsträger aus der vergangenen Saison hat den VfL Bochum verlassen, lediglich erweitertes Stammpersonal wie Dominique Heintz oder Konstantinos Stafylidis sowie Publikumslieblinge wie Simon Zoller und Gerrit Holtmann. Im Gegenzug haben Lettau und Fabian neun externe Neuzugänge für den Revierklub begeistern können. Vier von ihnen standen zuletzt schon in der Startelf, drei weitere saßen auf der Bank. Im kommenden Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt könnten mit Moritz-Broni Kwarteng und Goncalo Paciencia noch zwei weitere dazukommen.


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(Foto: Imago / Team 2)