VfL-Kommentar

Warum Soares und Blum nicht ausfallen dürfen

Was macht der VfL Osnabrück, wenn gleich mehrere Stammspieler ausfallen? Trainer Daniel Thioune beruft frisches Personal – und ein großer Leistungseinbruch ist nicht zu erkennen. Ausdrücklich und völlig zu Recht lobte er nach dem Spiel in Bochum seine Startelfdebütanten. Der Aufsteiger setzt auf einen ausgeglichenen Kader mit großem Konkurrenzkampf. Zusammengestellt wurde diese Mannschaft mit einem Etat, der bei weitem nicht an die knapp 12 Millionen Euro heranreicht, die der VfL Bochum für sein Team ausgibt.

Auch deshalb verfestigt sich an der Castroper Straße der Eindruck, dass Manager Sebastian Schindzielorz das Geld im Sommer nicht gut angelegt hat. Fallen bestimmte Spieler aus, droht das ohnehin schon fragile Gebilde komplett auseinanderzubrechen. Das wäre am Freitagabend beinahe passiert. Weil Danilo Soares mit einer Gelbsperre pausieren musste und es keinen Ersatz für ihn gibt, wurde die linke Abwehrseite direkt zur Problemzone – nicht nur defensiv, sondern auch im Spielaufbau. Trainer Thomas Reis musste improvisieren und entschied sich für einen Spieler, der normalerweise auf der rechten Seite spielt.

Leistungsträger müssen fit bleiben

Die Vereinsführung sollte deshalb Stoßgebete gen Himmel schicken, dass sich von den wenigen Leistungsträgern niemand ernsthaft verletzt. Das gilt nicht nur für Danilo Soares, sondern auch für Danny Blum. Einen zweiten Linksaußen sucht man im Bochumer Kader vergeblich. Auch auf anderen Positionen fehlen Alternativen. Ausfälle von Chung Yong Lee, Anthony Losilla oder Silvere Ganvoula sind ebenfalls nur schwer zu kompensieren. Dass es für Spieler, die besondere Qualitäten mitbringen, keinen gleichwertigen Ersatz geben kann, ist logisch. Aber selbst im Ansatz fällt es oft schwer, ihr Fehlen zu kaschieren.

Folglich entwickelt sich auf einigen Positionen auch kein gesunder Konkurrenzkampf. Das bremst die Entwicklung der ganzen Mannschaft, und das führt dazu, dass Nachlässigkeiten ungestraft bleiben. Wintertransfers wären die logische Konsequenz. Das Problem: Der Etat ist eigentlich ausgeschöpft. Woher soll das Geld also kommen? Spieler, die jetzt für unterdurchschnittliche Leistungen überdurchschnittliche Gehälter kassieren, werden ganz sicher nicht freiwillig gehen. Und mit einer vorweihnachtlichen Überraschung in der Investorenfrage ist auch nicht zu rechnen. Klingt nach einer schönen Bescherung.

(Foto: Imago / Team 2)