Nach 0:0 in Nürnberg

VfL-Kommentar: Endspurt wird zum Charaktertest

Es war das wohl langweiligste Spiel der Saison, vielleicht sogar der letzten Jahre. Offen gestanden: Der Auftritt des VfL Bochum in Nürnberg erinnerte an ein Freundschaftsspiel nach einem kräftezehrenden Trainingslager, nicht aber an eine Partie im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga – taktisch geprägt, sehr zerfahren und fast keine Torraumszenen. Wie dem auch sei: Am Ende gab es wieder einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.

Gute Corona-Bilanz

Die Bilanz des VfL nach der Corona-Pause bleibt damit makellos. Vier Spiele ohne Zuschauer sind absolviert, und die Bochumer sind immer noch ungeschlagen. Auffällig ist vor allem die gute Defensivleistung. In 360 Minuten kassierte das Team nur einen einzigen Gegentreffer. Und offensiv zeigt sich immer wieder die individuelle Klasse. Der Klassenerhalt ist somit wahrscheinlicher geworden, sicher ist er aber noch nicht.

Denn bei aller Euphorie gilt: Keiner sollte denken, der VfL sei schon gerettet. Einige Punkte werden noch benötigt. Nicht ohne Grund warnt Trainer Thomas Reis jede Woche vor Leichtsinn, denn die Mannschaft neigt zur schnellen Selbstzufriedenheit. Noch nie in dieser Saison sind zwei Siege in Folge gelungen. Die Spannung muss hochgehalten werden. Der Endspurt wird kein Selbstläufer, bis zum Relegationsplatz sind es nur sechs Punkte, die Liga spielt verrückt.

Niemals nachlassen

Und selbst dann, wenn der Abstand nach unten groß genug ist, geht es ja weiter. Jeder bessere Tabellenplatz kann zu höheren Fernseheinnahmen führen. In Zeiten von Corona ist das die wichtigste Geldquelle, es geht um Millionen. Die Mannschaft steht im Juni also vor einem echten Charaktertest – auch im Hinblick auf die nächste Saison. Denn auf Dauer braucht der VfL Bochum ein Team, das höher springt als es unbedingt muss.

(Foto: Imago / Poolfoto via Sportfoto Zink)