Debatte

Kolumne: Multiclub Ownerships erschweren die Arbeit beim VfL

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Eine wenig beachtete Entwicklung im Vereinsfußball.

Was eint den FC Augsburg mit Crystal Palace aus England? Hertha BSC mit Standard Lüttich aus Belgien und Girondins Bordeaux aus Frankreich? Oder den 1. FC Kaiserslautern mit dem FC Thun aus der Schweiz und dem Esbjerg fB aus Dänemark? Okay, machen wir es einfacher: Was hat RB Leipzig mit dem RB Salzburg gemein? Hier ist es offensichtlich: Die beiden Klubs sind eng miteinander verflochten. Bei den oben genannten Klubs ist es vielen Fans vermutlich gar nicht bekannt, doch auch da gibt es unleugbare Verbindungen. Der Fachbegriff für dieses Phänomen: Multiclub Ownership. Das bedeutet, dass ein Geldgeber (Mehrheits-)Anteile an gleich mehreren Klubs hält.

Es ist eine Entwicklung, die auch den VfL Bochum tangiert und die Arbeit gegenwärtig erschwert. Weil es den Wettbewerb um gute Spieler verändert und schlussendlich auch die Integrität des sportlichen Wettbewerbs gefährdet. Die zuständigen Verbände beobachten diesen Trend zwar, greifen aber (noch) nicht wirklich ein. Die Konsequenzen sind allerdings schon heute sichtbar: Klubs, die weiter unten in der konzerninternen Hierarchie stehen, kommen so an Spieler, für die sie sonst nicht attraktiv genug wären und dienen als Farmteam für die Spitzenmannschaften – und umgekehrt. Derartige Transferströme sind insbesondere im Ausland bereits zu beobachten, in Deutschland stellenweise aber auch.

Für den VfL bedeutet das: Interessante Spieler und insbesondere junge Talente werden immer teurer oder sind gar nicht erst zu bekommen, der Pool an potenziellen Neuzugängen wird somit kleiner. Zahlen verdeutlichen dieses Problem: Insgesamt sind 40 Prozent aller Vereine der Top-5-Ligen bereits Teil einer Multiclub-Ownership-Struktur, wobei deutsche Vereine dank der 50+1-Regel (noch) eher die Ausnahme sind. Oftmals bestehen die Netzwerke mit Mehrfachbeteiligungen aus fünf bis zehn Klubs. Weltweit binden diese Teams mehr als 6.000 Spieler. Der Trend: weiter steigend. Selbst der FC Bayern mischt neuerdings auf besondere Weise mit. Gemeinsam mit dem Los Angeles FC hält eine Tochtergesellschaft des Rekordmeisters Mehrheitsanteile an einem Verein in Uruguay.


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(Foto: Marc Niemeyer)