Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Schiedsrichter-Entscheidungen.
Thomas Letsch macht es genau richtig. Er ärgert sich zwar über mangelhafte Schiedsrichter-Leistungen, rückt aber die Fehler der eigenen Mannschaft in den Mittelpunkt. Das ist gleich doppelt sinnvoll. Zum einen, weil Letsch die Entscheidungen der Unparteiischen ohnehin nicht beeinflussen kann. Zum anderen, weil man oftmals eigene Versäumnisse übersieht, wenn man die Schuld nur bei anderen sucht. Eine leichtfertig vergebene Torchance oder eine verpasste Abwehraktion wiegen häufig ebenso schwer wie ein nicht gegebener Foulelfmeter.
Eine Verteidigungsrede für das deutsche Schiedsrichterwesen soll diese Kolumne allerdings nicht sein. Der VfL Bochum hatte in dieser Saison mehrmals Pech bei den Entscheidungen der Unparteiischen. Das ist selbst dann der Fall, wenn man nur die Szenen miteinbezieht, die auch ohne blau-weiße Brille als klare Fehlentscheidungen zu identifizieren sind. Hinzu kommen Situationen aus der Grauzone, die fast immer gegen den VfL entschieden wurden. Nur selten wurden die Bochumer zu Unrecht bevorteilt.
Das Problem beim DFB ist, dass die Schiedsrichter insbesondere bei Platzverweisen und Handspielen im Strafraum keine eindeutige Linie verfolgen, dass unklar bleibt, wann genau ein Video-Check auf dem Spielfeld erfolgt und dass sie ihre Entscheidungswege schlecht nach außen kommunizieren. Die Trainer sind nach den Spielen verpflichtet, den Auftritt ihrer Mannschaft zu erklären – die Schiedsrichter nicht. Warum eigentlich nicht?
So bleibt die Deutungshoheit bei den Vereinen. Dass sich die Bochumer Verantwortlichen auch nach dem Heimspiel gegen Freiburg nicht wutentbrannt vor die Kameras und Mikrofone gestellt haben, mag einige Fans enttäuscht haben, ist aber im Sinne des Sports. Macht der Schiedsrichter einen oder auch mehrere Fehler, ist er ohnehin schon tagelangen Schimpftiraden ausgesetzt. Da braucht es nicht noch zusätzliches Öl fürs Feuer. Sachliche Kritik genügt. Außerdem: Lautes Poltern und Jammern über die (vermeintlich) ungerechte Fußballwelt gehört nach München oder Dortmund – nicht nach Bochum.
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(Foto: Marc Niemeyer)